Was ist der Weißabgleich – Wie er Funktioniert und Warum er Wichtig ist

Was ist der Weißabgleich Kamera Einstellungen

Was ist der Weißabgleich? Der Weißabgleich ist eine wichtige Kameraeinstellung, die richtig kalibriert werden muss, damit Farben in einem Bild korrekt erscheinen. Vielleicht hast du ja auch schonmal ein Foto oder Video aufgenommen und dir ist anschließend aufgefallen, dass deine Aufnahme anschließend viel zu blau oder gelb aussieht. Schuld daran, ist ein falsch eingestellter Weißabgleich. Wir schauen uns heute daher mal an, was der Weißabgleich ist, wie du ihn immer richtig einstellst und wie du Fotos mit einem fehlerhaften Weißabgleich korrigieren kannst.

Weißabgleich Grundlagen

Egal, ob du eher fotografierst oder Videos aufnimmst, der Weißabgleich beeinflusst jede deiner Aufnahmen und ist extrem wichtig. Aber zum Glück funktioniert die Kalibrierung bei Fotos und Videos relativ ähnlich.

Was ist der Weißabgleich?

Der Weißabgleich ist eine Kameraeinstellung, die festlegt, wie die Farbe weiß in einer Aufnahme aussieht. Weiß sieht nämlich nicht bei allen Lichtverhältnissen „weiß“ aus. Durch den korrekten Weißton hat die Kamera eine Grundlage, auf der sie auch die anderen Farben korrekt messen kann. Der Weißabgleich kann hierbei entweder automatisch durch die Kamera festgelegt werden, aus einer Reihe von Voreinstellungen ausgewählt werden oder manuell durch den Benutzer eingestellt werden.

Was bewirkt der Weißabgleich?

  • Für korrekte Farben in einem Bild sehr wichtig
  • Definiert die Farbe Weiß und passt alle anderen Farben entsprechend an
  • Ein falscher Weißabgleich führt zu einem gelblichen oder bläulichen Bild

Farbtemperatur verstehen

Der Grund, weshalb du den Weißabgleich überhaupt einstellen musst, ist die Farbe des Lichts, bei der du deine Aufnahme machst. Das nennt man auch Farbtemperatur. Es macht nämlich einen großen Unterschied, ob du draußen bei Tageslicht oder innen bei Kerzenschein fotografierst. Die Temperatur des Lichts unterscheidet sich bei jeder Lichtquelle und dementsprechend unterschiedliche sehen auch Farben in deinen Aufnahmen anschließen anschließend aus.

In diesem kurzen Video wird gut erklärt, was die Farbtemperatur ist und wie sie funktioniert.

Die unterschiedlichen Farbtemperaturen wirken sich auf die Farben in deinem Bild aus, wenn du den Weißabgleich vorher nicht richtig kalibrierst. 

Wie du den Weißabgleich einstellst

Normalerweise hast du drei verschiedene Möglichkeiten, den Weißabgleich bei deiner Kamera durchzuführen. Bei einigen Modellen hast du allerdings vielleicht aber auch weniger Optionen. Aber, schauen wir uns die unterschiedlichen Methoden doch erst einmal etwas genauer an.

Die meisten modernen digitalen Kameras bieten einen automatischen Weißabgleich. Bei vielen Kameramodellen ist diese Einstellung vorausgewählt, vielleicht ja auch bei deiner. Beim automatischen Weißabgleich versucht deine Kamera zu erraten, wie „richtiges Weiß“ in deinem Foto aussieht und passt auch die anderen Farben dementsprechend an.

Der automatische Weißabgleich funktioniert häufig ziemlich gut – ich fotografiere auch häufig mit ihm – aber wie bei fast allen Kameraeinstellungen bekommst du natürlich genauere Ergebnisse, wenn du alles manuell einstellst.

Neben dem automatischen und dem manuellen Weißabgleich gibt es eine Reihe von Vorlagen, die du zum Weißabgleich nutzen kannst. Du kannst hier häufig zwischen unterschiedlichen Lichtsituationen, wie Sonnig, bewölkt oder Innenraum wählen, um den Weißabgleich an deine Aufnahmeumgebung anzupassen.

Hier habe ich mehrmals das gleiche Bild aufgenommen und jedes mal einen anderen Weißabgleich verwendet. Schon interessant, wie unterschiedlich die Aufnahmen aussehen oder? 

Den manuellen Weißabgleich kannst du übrigens auf zwei unterschiedliche Arten durchführen. Zum einen kannst du manuell bei deiner Kamera eine Kelvin-Zahl eingeben. Je niedriger diese Kelvin-Zahl ist, desto kühler und bläulicher wird auch das Bild aussehen, dass du aufnimmst. Je höher die Zahl, desto wärmer erscheint dein Foto. Damit du die korrekte Farbtemperatur findest, die dein Licht neutralisiert, sodass alle Farben natürlich wirken, musst du wahrscheinlich etwas rumexperimentieren. Und denk dran: Sobald sich das Umgebungslicht verändert, musst du auch den Weißabgleich erneut durchführen.

Die Zweite manuelle Option liefert gleichzeitig auch den bestmöglichen und genauesten Weißabgleich überhaupt. Dafür brauchst du nur eine Graukarte. Mit dieser kannst du deiner Kamera genau zeigen, wie „richtiges Weiß“ in der aktuellen Aufnahmeumgebung aussieht und die Kamera stellt alle anderen Farben ebenfalls dementsprechend ein. 

Wie das genau in der Praxis funktioniert, erfährst du in diesem Video.

Natürlich wird der automatische Weißabgleich in vielen Situationen ganz gut funktionieren, aber wenn du perfekte Ergebnisse willst, solltest du lieber den manuellen Weg gehen.

Den Weißabgleich kreativ nutzen

Wie du mittlerweile weißt, ist der Weißabgleich ein wichtiger technischer Schritt, damit du ein natürliches und neutrales Bild aufnehmen kannst. Aber er bietet dir auch einige kreative Möglichkeiten, die du vielleicht noch gar nicht so auf dem Schirm hast. Wenn ein möglichst natürliches Bild überhaupt nicht dein oberstes Ziel ist, kannst du auch etwas mit dem Weißabgleich herumspielen.

Wenn du gerne Filme oder Serien schaust, ist dir vielleicht schonmal aufgefallen, dass es manche Szenen gibt, die eher wärmer erscheinen, während andere viel kühler wirken. Dadurch können unterschiedliche Stimmungen erzeugt werden.

Spielt eine Szene zum Beispiel an einem besonders warmen und tropischen Ort, kann ein wärmeres Licht diese Stimmung oft besser auf den Zuschauer übertragen, als ein neutrales oder sogar kühleres Licht es könnte.

Wenn du deiner Kamera also sagst, dass ein bestimmte Farbe Weiß ist, obwohl sie es nicht ist, werden auch alle anderen Farben an diese Farbe angepasst. Das erzeugt ein völlig abstraktes und besonderes Farbbild. Experimentiere gerne mal etwas mit dieser Einstellung herum und du wirst merken, wie viele neue Möglichkeiten für Fotos du entdeckst.

Den Weißabgleich im Nachhinein anpassen

Nehmen wir mal an, du warst in der letzten Woche auf einer Reise und hast viele verschiedene Fotos aufgenommen. Leider hast du meinen Artikel zum Weißabgleich erst heute gelesen und hattest dir bei deinen Bildern noch nicht so viel Gedanken um den Weißabgleich gemacht. Zuhause stellst du dann fest, dass die Farben in deinen Bildern nicht passen und die Bilder zu blau oder gelb sind. Jetzt fragst du dich, ob man da noch was retten kann?

Die Antwort lautet in den meisten Fällen zum Glück ja! Allerdings musst du dafür im Idealfall im RAW-Format fotografiert haben. Im RAW-Format werden nämlich alle wichtigen Bildinformationen in der Bilddatei gespeichert, sodass du auch nachträglich noch viel an deinem Bild verändern kannst. Ich führe den Weißabgleich immer mit Adobe Lightroom durch, wenn er mal nicht passt. 

Im diesem Video erfährst du, wie du bei Lightroom schnell und einfach den Weißabgleich anpassen kannst. 

Du siehst also, der Weißabgleich ist vielleicht doch etwas wichtiger, als du vorher gedacht. Und das ist sogar noch untertrieben! Wenige Einstellungen haben beim Fotografieren einen so großen Einfluss auf dein endgültiges Foto.

Ich hoffe also, dass du jetzt viel besser über den Weißabgleich Bescheid weißt! Wenn du dich für mehr Artikel interessierst, schau dich doch mal auf meinem Blog um. Da findest du Artikel zu allen wichtigen Themen der Fotografie. Bis zum nächsten Mal!

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