Was ist der Bokeh Effekt?

Bild eines Fahrrads mit Bokeh Effekt im Hintergrund

Das Bokeh ist in der Fotografie einer der schönsten und wahrscheinlich auch beliebtesten Bildeffekte überhaupt. Doch besonders, wenn du noch Anfänger bist, weißt du vielleicht nicht genau, was der Bokeh-Effekt überhaupt genau ist und vor allem nicht, wie du ihn selbst erzeugst, damit du ihn in deinen Fotos einsetzen kannst. Also, heute schauen wir uns mal das Bokeh im Detail an und ich verspreche dir, dass du nach diesem Artikel genau weißt, was ein schönes Bokeh ausmacht.

Der Bokeh Effekt bezeichnet die Qualität der Hintergrundunschärfe in einem Foto. Es ist nicht die Hintergrundunschärfe selbst. Er entsteht durch eine große Öffnung der Objektivblende und sorgt für ein weiches verschwimmen des Hintergrundes. Ein gutes Bokeh hebt das scharfe Hauptmotiv hervor und erzeugt gleichzeitig eine angenehme Bildstimmung.

Bokeh Effekt Basics

Definition und Ursprung des Begriffs

Der Begriff Bokeh leitet sich vom japanischen Wort “boke” ab und bedeutet wörtlich soviel wie “Unschärfe”. Es beschreibt die Qualität der unscharfen Bereiche in einem Foto. Das Bokeh ist allerdings nicht die Unschärfe selbst, sondern wie diese Unschärfe dargestellt wird. Oft wird ein Bokeh genutzt, um das Hauptmotiv hervorzuheben, indem der Hintergrund etwas ausgeblendet wird.

Stell dir vor, du schießt ein Porträt. Das Gesicht der Person ist gestochen scharf, aber der Hintergrund ist weich und verschwommen. Diese weichen, unscharfen Bereiche sind das, was Fotografen als Bokeh bezeichnen. Besonders schön ist das Bokeh, wenn die unscharfen Lichter im Hintergrund weiche, kreisrunde Formen annehmen.

Bokeh vs. Hintergrundunschärfe

Es gibt einen ziemlich entscheidenden Unterschied zwischen der normalen Hintergrundunschärfe und dem Bokeh. Die Hintergrundunschärfe entsteht durch eine geringe Schärfentiefe. Sie hilft dabei, das Hauptmotiv vom Hintergrund zu trennen. Bokeh hingegen beschreibt die Qualität und das Aussehen dieser unscharfen Bereiche.

Einfach gesagt: Während die Hintergrundunschärfe technischer Natur ist, ist das Bokeh eher ästhetisch. Es geht nämlich darum, wie weich und angenehm die Unschärfe aussieht. Ein Bild mit schönem Bokeh wirkt oft etwas professioneller und auch ansprechender auf den Betrachter. Nicht alle unscharfen Hintergründe haben automatisch auch gutes Bokeh. Deshalb ist es wichtig, dass du diesen Unterschied gleich zu Beginn lernst.

Gutes und schlechtes Bokeh

Merkmale von gutem Bokeh

Kolibri, der auf einem Ast sitzt

Gutes Bokeh macht ein Foto angenehmer für das Auge. Es ist weich, cremig und hat besonders sanfte Übergänge. Die unscharfen Lichtpunkte sind rund und gleichmäßig. So ein Bokeh lenkt den Blick auf das Hauptmotiv und sorgt gleichzeitig auch für eine harmonischere Bildkomposition.

Gutes Bokeh entsteht vor allem wenn du hochwertige Objektive zum fotografieren nutzt. Das hat den Hintergrund, dass diese oft eine größere Öffnung der Blende erlauben und manchmal sogar speziell geformte Blendenlamellen haben. 

Vor allem einige Festbrennweiten (Objektive mit fixer Brennweite) sind für ihr schönes und gleichmäßiges Bokeh bekannt und darum auch bei vielen Fotografen sehr beliebt. Gerade Objektive mit Brennweiten von 35 mm, 50 mm oder 85 mm ermöglichen häufig eine maximale Blendenöffnung von f/1.8 oder f/1.4 – je niedriger der Wert, desto weiter lässt sich die Blende öffnen – mit denen kannst du dann häufig ein schöneres Bokeh erzeugen, als mit einem ähnlich teuren Zoomobjektiv.

Woran erkennt man schlechtes Bokeh?

Schlechtes Bokeh kann ein Foto vor allem unruhig und auch ablenkend machen. Die unscharfen Bereiche wirken hart und kantig. Oft sind die Lichtpunkte nicht rund, sondern haben unregelmäßige Formen. Dieses Bokeh lenkt den Blick im schlimmsten Fall vom Hauptmotiv ab und stört so auch die Bildwirkung.

Schlechtes Bokeh entsteht vor allem bei einigen günstigeren Zoomobjektiven. Diese haben meist etwas kleinere Blendenöffnungen und auch weniger ausgefeilte Blendenlamellen. Aber keine Angst, auch wenn du ein günstigeres Objektiv hast, kannst du damit schöne Fotos und häufig auch eine ganz passable Hintergrundunschärfe erzeugen. 

Formen und Eigenschaften von Bokeh

Einfluss der Blendenform auf Bokeh

Die Form der Blendenlamellen in deinem Objektiv hat auch einen Einfluss auf das Bokeh. Objektive mit runderen Blendenlamellen erzeugen in der Regel ein weicheres und ästhetischeres Bokeh. Die Lichtpunkte in den unscharfen Bereichen erscheinen hier rund und gleichmäßig.

Ältere Objektive haben hingegen oft gerade Blendenlamellen. Diese erzeugen zwar auchLichtpunkte aber mit eckigen Formen, wie Sechsecken oder Achtecken. Diese Formen wirken dann manchmal etwas weniger harmonisch und können das Bild dadurch unruhig machen. Modernere Objektive nutzen oft dieabgerundeten Lamellen, um ein gleichmäßigeres Bokeh zu erreichen.

Stell dir vor, du fotografierst bei Nacht und hast viele kleine Lichtquellen im Hintergrund. Mit runden Blendenlamellen werden diese Lichter als weiche, runde Punkte dargestellt. Mit geraden Lamellen hingegen sehen die Lichtpunkte manchmal eher wie Sterne oder andere Formen aus. Das kann manchmal auch schön sein, oft aber auch etwas störend.

Chromatische Aberrationen und ihre Auswirkungen

Chromatische Aberrationen sind Farbfehler, die durch die Linse deines Objektivs verursacht werden. Sie treten dann auf, wenn verschiedene Farben falsch von der Linse gebrochen werden. Diese Aberrationen können dann auch das Bokeh negativ beeinflussen, indem sie farbige Ränder um die Lichtpunkte erzeugen.

Diese Farbfehler können besonders in den unscharfen Bereichen eines Bildes auffallen. Ein typisches Beispiel sind rote oder grüne Ränder um unscharfe Lichtpunkte.

Hochwertige (teurere) Objektive sind hingegen oft besser korrigiert und zeigen dadurch auch weniger chromatische Aberrationen. Sie bieten dadurch ein saubereres und insgesamt weicheres Bokeh. Wenn du ein Objektiv mit guten Korrekturen verwendest, wirst du feststellen, dass die unscharfen Bereiche weicher und auch farblich neutraler sind.

Wie du ein schönes Bokeh erzeugst

Wähle das richtige Objektiv

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Um ein besonders gutes Bokeh mit deiner Kamera zu erzeugen, solltest du zuerst das passende Objektiv wählen. Wie ich schon erwähnte, bieten Festbrennweiten-Objektive hier oft die beste Qualität. Sie haben häufig größere Blendenöffnungen und erzeugen daher ein weicheres und angenehmeres Bokeh.

Ich kann dir übrigens nur empfehlen, dir als erstes Objektiv eine Festbrennweite zu kaufen. Zum Beispiel ein 50 mm f/1.8. Das war nämlich auch mein erstes Objektiv. Festbrennweiten bieten eine sehr gute Bildqualität, sind meist kompakter und – gerade ein 50 mm Objektiv – auch deutlich günstiger als Zoomobjektive mit ähnlicher Qualität! 

Mit einer Festbrennweite lernst du außerdem den Umgang mit deiner Kamera und dem Objektiv selbst viel besser, als mit einem Zoomobjektiv. Warum? Ganz einfach, du kannst nicht einfach an dein Motiv heranzoomen, sondern musst kreativ werden! 

Passe wichtige Einstellungen an

Neben der Wahl eines passenden Objektivs spielen aber auch die Kameraeinstellungen eine wichtige Rolle. Eine große Blendenöffnung (kleine f-Zahl) hilft, die unscharfen Bereiche weicher zu gestalten. Je größer die Blende, desto geringer die Tiefenschärfe und desto stärker ist auch der Bokeh-Effekt.

Auch der Abstand zwischen Motiv und Hintergrund ist besonders wichtig. Je weiter der Hintergrund entfernt ist, desto unschärfer wird er. Gleichzeitig solltest du auch möglich nah am Motiv sein. Das verstärkt den Bokeh-Effekt nämlich und lenkt den Blick direkt auf das Hauptmotiv.

Noch ein Tipp: Vermeide besonders unruhige Hintergründe mit vielen Details. Wähle lieber gleichmäßig beleuchtete Hintergründe.

Bokeh bei Smartphone Kameras

Wieso kann dein Smartphone auch Bokeh erzeugen?

Vielleicht stellst du dir gerade genau diese Frage. Immerhin habe ich doch gerade noch geschrieben, dass es ein gutes Objektiv mit offener Blende und dem ganzen Zeug benötigt, um eine harmonische Hintergrundunschärfe zu erzeugen.

Viele moderne Smartphones, bieten heutzutage ein ganz ansehnliches Bokeh quasi für die Hosentasche. Dieser Effekt ist allerdings nicht wirklich mit dem Bokeh in der Fotografie zu vergleichen. 

Beim iPhone zum Beispiel wird der Bokeh-Effekt nämlich durch eine Kombination aus den verschieden Kameralinsen, Tiefensensoren und auch der Software erzeugt Diese sammeln Tiefeninformationen und machen den Hintergrund künstlich unscharf. Wenn du den Porträtmodus beim iPhone nutzt, wird der Hintergrund unscharf und die Person bleibt scharf.

Vergleichst du allerdings mal ein iPhone-Bokeh mit einem Kamera-Bokeh, erkennst du ziemlich schnell qualitative Unterschiede. Eine gute Kamera kann man dann eben doch nicht so einfach ersetzen.

Zusammenfassung

Du siehst also, dass das Bokeh nicht einfach nur die normale Hintergrundundschärfe ist, für die es oft gehalten wird. Sondern es ist die Qualität dieser Unschärfe in einem Bild. Für ein schönes Bokeh benötigst du ein gutes Objektiv mit weit geöffneter Blende und eine gleichmäßige Belichtung deines Motivs und des Hintergrunds. 

Minderwertige Objektive sorgen für schlechtere und ungleichmäßigere Bokehs. Auch viele moderne Smartphones können ein Bokeh erzeugen. Allerdings meistens nur nachträglich durch den Einsatz von Software. Diese Bokehs können oft auch nicht mit denen von einer Kamera mithalten.

Ich hoffe, dass du jetzt besser über den Bokeh-Effekt Bescheid weißt! Wenn du dich für mehr Fotografiezeugs interessierst, schau dich doch mal auf meinem Blog um. Da findest du Artikel zu allen wichtigen Themen der Fotografie. Bis zum nächsten Mal! 

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