Bildrauschen ist wohl eines der nervigsten Themen, mit denen du dich als Fotograf beschäftigen musst. Immerhin kann es unter Umständen dein komplettes Bild zerstören, wenn du nicht richtig aufpasst. Und genau, damit das nicht passiert, geht es in diesem Artikel darum, was Bildrauschen ist, wie es entsteht und vor allem, wie du es vermeiden kannst.
Bildrauschen sind unerwünschte Körnungen oder farbige Punkte, die in Fotos auftreten, besonders bei schlechteren Lichtverhältnissen. Sie entstehen durch zufällige elektrische Signale im Kamerasensor und eine ungleichmäßige Lichtverteilung. Bildrauschen kann die Bildqualität stark beeinträchtigen und Details im Foto verwischen.
Was ist Bildrauschen?
Bildrauschen Grundlagen
Du hast bestimmt schon mal ein Foto gemacht und danach bemerkt, dass es kleine, bunte Punkte oder graue Körnchen enthält. Besonders wenn das Licht mal nicht ganz so optimal war. Diesen (meist) unerwünschten Effekt nennt man Bildrauschen. Es ist eine Art sichtbares Störsignal, das in digitalen Fotos auftaucht. Meistens handelt es sich dabei um zufällige Abweichungen der Farbe oder Helligkeit in deinem Bild.
Erscheinungsformen von Bildrauschen
Bildrauschen kann auf verschiedene Arten auftreten. Die häufigste Form ähnelt dem Filmkorn in analogen Filmen. Das sieht dann aus wie winzige Punkte, die über das komplette Bild verteilt sind. Besonders nervig ist es allerdings, wenn das Rauschen als bunte Flecken auftaucht. Diese Flecken können nämlich die Farben deines Fotos verfälschen.
Ein weiteres Merkmal von Bildrauschen ist, dass es oft in den dunkleren Bereichen eines Fotos sichtbar ist. Das liegt daran, dass in diesen Bereichen einfach viel weniger Licht vorhanden ist, wodurch deine Kamera Schwierigkeiten dabei hat, ein klares Signal zu erzeugen. Du merkst das besonders dann, wenn du die Helligkeit nachträglich in der Bildbearbeitung erhöhst. Die dunklen Bereiche sehen dann schnell matschig und detailarm aus.
Bildrauschen entsteht vor allem bei zu hohen ISO-Werten. Der ISO ist eine Kameraeinstellung, die bestimmt, wie empfindlich der Sensor deiner Kamera auf das Licht reagiert, dass durchs Objektiv fällt. Je höher der ISO, desto mehr lichtempfindlicher der Sensor und desto mehr Licht nimmt er auf. Das klingt ja erstmal ganz gut, führt aber leider oft auch zu mehr Bildrauschen.
Arten von Bildrauschen
Zufälliges Rauschen
Das zufällige Rauschen, auch “random noise” genannt, ist die wohl häufigste Form von Bildrauschen. Du erkennst es an der zufälligen Verteilung von Punkten oder Körnern auf deinem Bild. Diese Punkte können in Farbe oder Helligkeit von den umliegenden Pixeln abweichen und fallen dadurch auch besonders auf. Gerade bei zu wenig Licht und erhöhten ISO-Werten tritt zufälliges Rauschen verstärkt auf. Wenn du schon mal nachts oder in dunklen Räumen fotografiert hast, kennst du das wahrscheinlich.
Ein weiteres Merkmal von zufälligem Rauschen ist die Unvorhersehbarkeit. Zwei Fotos, die du unter den gleichen Bedingungen aufgenommen hast, können anschließend ganz unterschiedliche Rauschmuster aufweisen. Das macht es ziemlich schwierig, das Rauschen zu kontrollieren oder sogar komplett zu verhindern.
Musterrauschen
Musterrauschen, oder “fixed pattern noise”, unterscheidet sich vom zufälligen Rauschen dadurch, dass es regelmäßig auftritt. Es zeigt sich als wiederkehrendes Muster auf deinem Foto. Oft in Form von Linien oder regelmäßigen Mustern. Dieses Rauschen entsteht, wenn die Kamera zu viel Licht und Wärme ausgesetzt ist. Das starke Licht führt dann dazu, dass die Sensoren deiner Kamera überlasten. Das Rauschen bleibt gleich, auch wenn du mehrere Bilder unter denselben Bedingungen machst. Es ist also viel vorhersehbarer als zufälliges Rauschen, aber dadurch nicht weniger ärgerlich.
Banding-Rauschen
Das dritte Rauschmuster, das sogenannte “Banding-Rauschen”, sieht aus wie Streifen auf dem Bild. Diese Streifen können entweder horizontal oder vertikal verlaufen und sind oft in den Bereichen mit gleichmäßigen Farbverläufen oder Schatten sichtbar. Banding-Rauschen ist stark kameraabhängig. Einige Kameramodelle neigen mehr dazu als andere. Es wird oft durch zu hohe ISO-Werte verschärft. Leider gibt es nicht viel, was du gegen Banding-Rauschen tun kannst, außer den ISO-Wert zu senken.
Ursachen von Bildrauschen
Zu hohe ISO-Werte
Einer der Hauptverursacher von Bildrauschen ist ein zu hoher ISO-Wert. Je höher der ISO-Wert, desto lichtempfindlicher ist auch der Sensor. Das klingt zunächst erstmal recht nützlich, besonders in Situationen mit zu wenig Licht. Aber leider steigt mit zunehmender ISO-Empfindlichkeit auch das Bildrauschen.
Jetzt fragst du dich vielleicht, was denn überhaupt ein „zu hoher ISO“ ist. Gute Frage! Generell solltest du den ISO-Wert am besten immer so niedrig wie möglich halten. So stellst du sicher, dass du so wenig Bildrauschen wie möglich erzeugst. Bei den meisten Kameras ist der niedrigste ISO-Wert übrigens ISO 100 (auch Normal-ISO genannt).
Brauchst du hingegen doch mal einen höheren ISO, um ein korrekt belichtetes Foto aufnehmen zu können, ist das natürlich noch kein Weltuntergang. Bei vielen Kameramodellen tritt erst ab ISO 800 leichtes Bildrauschen auf. Bei manchen auch erst viel später. Das musst du ausprobieren. Generell ist es natürlich so, dass das Bildrauschen besonders dann sichtbar wird, wenn du in schlecht ausgeleuchteten Umgebungen fotografierst.
Ich würde dir zwar empfehlen immer mit einem möglichst niedrigen ISO zu fotografieren, aber im Endeffekt ist es immer besser ein verrauschtes Bild zu schießen, als gar kein Bild. Wenn du also nur mit einem hohen ISO ein einigermaßen gut belichtetes Bild aufnehmen kannst, dann mach das!
Sensorgröße und Pixelanzahl
Auch die Größe des Kamerasensors spielt eine große Rolle bei der Entstehung von Bildrauschen. Kleinere Sensoren, wie sie vor allem in Kompaktkameras zu finden sind, neigen eher dazu, Rauschen zu erzeugen. Das liegt daran, dass diese Sensoren etwas kleinere Pixel haben. Kleinere Pixel sammeln weniger Licht, was zu einem schlechteren Signal-Rausch-Verhältnis führt. Daher muss der Sensor das Signal deutlich mehr verstärken, was dann wiederum das Bildrauschen erhöht.
Die Anzahl der Pixel kann hier ebenfalls eine Rolle spielen. Mehr Megapixel auf demselben Sensorbereich bedeuten auch kleinere Pixel. Das klingt erstmal ganz gut, da mehr Megapixel oft für eine höhere Auflösung stehen. Aber es kann auch mehr Rauschen bedeuten, weil die einzelnen, kleineren Pixel weniger Licht einfangen als größere. Daher sind Kameras mit größeren Sensoren oft im Vorteil, wenn es ums Bildrauschen geht.
Lange Belichtungszeiten
Die Belichtungszeit ist eine weitere Stellschraube, mit der du das Bildrauschen beeinflussen kannst. Bei besonders langen Belichtungszeiten kann sich sogenanntes “luminance noise” bemerkbar machen. Dieses Rauschen entsteht, wenn der Sensor über einen längeren Zeitraum Licht aufnimmt und sich dadurch auch kleinere elektrische Störungen summieren. Das kann besonders bei Langzeitbelichtungen in der Nacht störend sein.
Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, dieses Problem zu minimieren. Du kannst beispielsweise die ISO-Werte reduzieren oder die Rauschunterdrückung deiner Kamera verwenden. Viele Kameras machen das bei Langzeitbelichtungen mittlerweile schon ganz automatisch.
Dunkle Schattenbereiche
Schatten auf einem Bild sind oft eine Art Hotspot für Rauschen. In den dunklen Bereichen eines Bildes ist das Rauschen viel stärker sichtbar, da der Sensor hier Schwierigkeiten hat, genug Licht zu einzufangen. Wenn du ein Foto aufhellst, um die fehlenden Details in den Schatten sichtbar zu machen, kann das Rauschen noch deutlicher werden.
Besonders problematisch ist das in Situationen, in denen du mit einem sehr hohen ISO fotografierst. Setze die Belichtung daher so, dass die Schattenbereiche nicht zu stark unterbelichtet sind. So kannst du das Aufhellen in der Nachbearbeitung minimieren und das Rauschen unter Kontrolle halten.
Wie viel Rauschen ist zu viel?
Subjektive Wahrnehmung von Rauschen
Bildrauschen ist ein Thema, das bei Fotografen ganz unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Was für den einen schon als störend empfunden wird, kann für den anderen noch ganz akzeptabel oder sogar schön sein. Die subjektive Wahrnehmung spielt hier eine große Rolle. Einige Fotografen mögen das körnige Aussehen, das Bildrauschen einem Foto verleihen kann, besonders bei Schwarz-Weiß-Fotografien. Es kann einen coolen Vintage-Look erzeugen, der an alte Fotos erinnert.
Andererseits versuchen auch viele Fotografen die bestmögliche Bildqualität zu erreichen. Dann ist jede Art von Bildrauschen ärgerlich. Besonders in Bereichen wie der Architektur- oder Landschaftsfotografie, wo die Details und Farben besonders wichtig sind, kann Rauschen schonmal ein ganzes Bild ruinieren.
Einfluss der Bildgröße
Ein weiterer Faktor, der beeinflusst, wie viel Rauschen in Ordnung ist, ist auch die geplante Verwendung des Bildes. Ein Foto, das nur auf einem kleinen Bildschirm oder in einem kleinen Druckformat angezeigt wird, zeigt weniger Rauschen. Das liegt daran, dass das Rauschen bei kleinen Bildern einfach weniger auffällt. Ein Bild, das auf einem Smartphone-Bildschirm angezeigt wird, zeigt also weniger Rauschen als dasselbe Bild auf einem großen Poster. Klingt logisch oder?
Wenn du allerdings planst, dein Bild großformatig auszudrucken, solltest du das Rauschen stärker berücksichtigen. Größere Drucke zeigen viel mehr Details und damit natürlich auch mehr Rauschen. Selbst winzig kleine Störungen können bei einem großformatigen Druck auffallen. Daher sollte du schon beim Fotografieren darauf achten, dass das Bild möglichst rauschfrei ist.
Rauschen in unterschiedlichen Genres
Die Toleranz für Bildrauschen variiert auch je nachdem was du fotografierst. In der Sportfotografie, wo oft ziemlich schnelle Bewegungen bei teils schlechten Lichtverhältnissen aufgenommen werden, ist ein gewisser Grad an Rauschen oft in Ordnung. Hier zählt mehr die Erfassung des besonderen Moments als die technische Perfektion des Bildes. Ähnlich verhält es sich auch in der Dokumentarfotografie, wo der Inhalt natürlich wichtiger und aussagekräftiger ist als die Bildqualität.
In der Landschafts- und Reisefotografie, mit der ich mich ja auf meinem Blog beschäftige, kann Rauschen ebenfalls unterschiedlich „schlimm“ sein. Ein leichtes Rauschen kann in einer Nachtaufnahme von einer Stadt schonmal in Kauf genommen werden, wenn das Bild dafür perfekt belichtet ist.
Luminanz- vs. Farbrauschen
Luminanzrauschen
Luminanzrauschen ist eine der häufigsten Formen von Bildrauschen und macht sich durch deutliche Helligkeitsunterschiede in deinem Bild bemerkbar. Es ähnelt dem körnigen Bild, das man aus der analogen Fotografie kennt. Diese Art von Rauschen zeigt sich als feine, graue Punkte, die besonders in den dunklen Bereichen des Fotos sichtbar sind. Luminanzrauschen kann oft als weniger störend empfunden werden, da es dem natürlichen Filmkorn ähnelt und manchmal sogar irgendwie natürlich wirkt.
Farbrauschen
Farbrauschen, auch als Chrominanzrauschen bekannt, zeigt sich als bunte Flecken in einem Bild. Diese Flecken können rot, blau oder grün sein und treten oft in gleichmäßigen Flächen auf, wie etwa Himmel oder Wände. Farbrauschen ist oft etwas störender als Luminanzrauschen, da es die Farben eines Bildes stark verfälschen kann. Es kann den Betrachter vom eigentlichen Motiv ablenken und natürlich auch den Gesamteindruck deines Fotos negativ beeinflussen.
Zusammenfassung
So, das war jetzt eine ganze Menge zum Thema Bildrauschen. Keine Angst, das musst du nicht alles im Kopf behalten. Es reicht vollkommen aus, wenn du verstanden hast, wie du das Bildrauschen reduzieren kannst und es weitestgehend verhinderst. Aber damit du das ganz sicher nicht vergisst, fasse ich es jetzt nochmal zusammen:
Bildrauschen ist ein störender Effekt, der sich als körniger Schleier auf Fotos zeigt und Details verdeckt. Es entsteht durch zufällige Schwankungen im Lichteinfall und die Elektronik der Kamera, insbesondere bei besonders schlechten Lichtverhältnissen.
Es gibt verschiedene Arten von Bildrauschen, wie zufälliges Rauschen, Musterrauschen und Banding-Rauschen, die jeweils unterschiedliche Muster aufweisen. Hauptursachen für Bildrauschen sind hohe ISO-Werte, die Größe des Kamerasensors, besonders lange Belichtungszeiten und viele dunkle Schattenbereiche im Bild.
Zur Minimierung von Bildrauschen empfiehlt es sich vor allem, längere Belichtungszeiten, größere Blendenöffnungen und niedrige ISO-Werte zu verwenden sowie Fotos sorgfältig nachzubearbeiten. Auch mit besonders hochwertiger Ausrüstung und optimalen Einstellungen lässt sich Bildrauschen nie vollständig vermeiden, da es ein grundlegendes physikalisches Phänomen ist.
Ich hoffe, dass du jetzt besser über Bildrauschen Bescheid weißt! Wenn du dich für mehr Fotografiezeugs interessierst, schau dich doch mal auf meinem Blog um. Da findest du Artikel zu allen wichtigen Themen der Fotografie. Bis zum nächsten Mal!