Kameraperspektiven in der Fotografie einfach erklärt

Kameraperspektiven in der Fotografie einfach erklärt

Kameraperspektiven sind ein wichtiger Part der Fotografie. Sie spielen eine große Rolle dabei, wie dein bild auf den Betrachter wirkt. Es macht einen riesigen Unterschied, ob du oberhalb, unterhalb oder auf einer höhe mit deinem Motiv bist. Ein Wolkenkratzer von unten wirkt einfach nur gigantisch. Von Oben wirkt er ganz normal. Schauen wir uns doch mal an, was es mit den unterschiedlichen Perspektiven in der Fotografie so auf sich hat und wie du sie sinnvoll nutzt.

Die Perspektive in der Fotografie ist die Kameraposition bei der Aufnahme eines Objekts oder einer Person. Die gängigsten Perspektiven sind die Vogelperspektive, die Froschperspektive und die Normalperspektive. Aber es gibt noch viele andere Perspektiven und Variationen. Je nach gewählter Perspektive ändert sich auch das Aussehen des Bildes.

Grundlagen der Kameraperspektive

Der Eiffelturm aus der Froschperspektive

Was ist die Perspektive in der Fotografie?

Mit der Perspektive bestimmst du, aus welchem Winkel du mit deiner Kamera ein Foto aufnimmst. Du kannst dein Motiv von oben, von unten, von der Seite oder einfach von vorne fotografieren. Welche Perspektive du am besten wählen solltest hängt davon ab, was du mit deinem Bild aussagen möchtest. Die Perspektive verändert die Wirkung deines Bildes nämlich maßgeblich.

Das kann man ganz gut sehen, wenn man eine Person fotografiert. Fotografiert man die Person von unten wirkt sie groß, stark und selbstbewusst. Fotografierst du sie allerdings von oben, wirkt sie kleiner und schwächer. Die Perspektive verändert dein Bild also maßgeblich. Als Fotograf ist es daher wichtig zu wissen, wann man welche Perspektive nutzen sollte. Die Perspektive solltest du übrigens nicht mit dem Bildwinkel verwechseln, dazu kommen wir jetzt.

Was ist der Unterschied zwischen Perspektive und Bildwinkel?

Bilder von dem gleichen Stein bei unterschiedlichen Brennweiten

Kurz und knapp erklärt: Perspektive ist, wo du stehst und wie du die Welt um dich herum siehst. Bildwinkel hingegen ist, wie viel von dieser Welt deine Kamera (oder dein Auge) auf einmal erfassen kann.

Also, wenn du zum Beispiel auf einem Berg stehst und auf eine Stadt hinunterschaust, ist das deine Perspektive – du siehst alles von oben. Wenn du ein Foto machst, entscheidet der Bildwinkel, ob du die ganze Stadt oder nur einen Teil davon auf dem Bild hast. Mit einem weiten Bildwinkel könntest du mehr von der Landschaft einfangen, während ein enger Bildwinkel dir erlaubt, dich auf spezifische Details, wie ein einzelnes Gebäude, zu konzentrieren.

Warum Du unterschiedliche Perspektiven nutzen solltest

Warum du unterschiedliche Perspektiven in deinen Bildern verwenden solltest? Ganz einfach, um interessantere Bilder zu schießen. Die meisten Bilder, die im Internet herumgeistern entstehen auf Augenhöhe. Und weißt du warum das so ist? Weil es am bequemsten ist. Du kannst einfach mit deinem Handy oder deiner Kamera auslösen und musst dich für dein Bild nicht verrenken. Leider sind diese Bilder aber auch auf die Dauer relativ langweilig. Ein Perspektivwechsel kann da echte wunder bewirken.

Möchtest du dich also von der breiten Maße abheben mit deinen Bildern experimentiere mit unterschiedlichen Perspektiven. Wenn ich fotografiere teste ich immer, welche Perspektive am besten zum Motiv passt. Manchmal ist von oben besser, manchmal von unten und manchmal eben auf Augenhöhe. Ich habe dabei oft gemerkt, dass ein Wechsel der Perspektive zu einem völlig anderen und oft sogar besserem Ergebnis führt. Also tob dich aus und teste dich durch die Perspektiven. Aber welche gibt es überhaupt? Das schauen wir uns jetzt an.

Häufigste Kameraperspektiven

Normalperspektive

Beispiel für die Normalperspektive: Mann von hinten an einem See

Die Normalperspektive kommt der Sicht des menschlichen Auges im Alltag am nächsten. Bei dieser Perspektive befindest du dich in etwa auf Augenhöhe mit dem Motiv oder der Szene. Das bedeutet, dass du die Kamera weder deutlich nach oben noch nach unten richtest, sondern horizontal auf das Motiv.

Diese Perspektive wird oft verwendet, weil sie eine sehr natürliche und realistische Ansicht bietet, die den Betrachtern vertraut erscheint. Objekte werden in ihren gewohnten Proportionen und Größenverhältnissen dargestellt, ohne durch extreme Winkel vergrößert oder verkleinert zu erscheinen.

Aufsicht

Beispiel für die Aufsicht: Wasserfall auf Island

Die Aufsicht ist eine Technik in der Fotografie, bei der du von einem erhöhten Standpunkt auf dein Motiv hinunterschaust. Stell dir vor, du stehst auf einer Treppe oder Leiter und blickst nach unten. Diese Perspektive ermöglicht es dir, einen guten Überblick über die Szene zu bekommen und lässt alles etwas kleiner und weitläufiger wirken. 

Sie wird oft genutzt, um die Beziehungen zwischen den Objekten im Bild zu zeigen oder um eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen, indem sie die Szene wie auf einem Plan ausgebreitet darstellt. Ob du nun eine belebte Straße oder eine entspannte Parkszene fotografierst, die Aufsicht kann deinen Fotos eine ganz neue Dimension verleihen.

Untersicht

Beispiel für die Untersicht: Manhattan in New York von unten

Die Untersicht ist ein interessanter Kniff in der Fotografie, bei dem du aus einer tieferen Position nach oben fotografierst. Stell dir vor, du kniest oder legst dich sogar auf den Boden, um nach oben zu blicken. Diese Technik kann Objekte größer und mächtiger erscheinen lassen, weil sie den Himmel oder die Decke als Hintergrund nutzt. 

Es ist eine tolle Methode, um Gebäude beeindruckend wirken zu lassen oder um Figuren ein heroisches Gefühl zu geben. Auch die Struktur und Textur von Oberflächen kommen aus dieser Perspektive oft besser zur Geltung. Wenn du das nächste Mal draußen mit deiner Kamera bist, versuch es mal – du wirst erstaunt sein, wie dramatisch die Welt aus dieser Warte aussieht!

Vogelperspektive

Die Malediven aus der Vogelperspektive

Die Vogelperspektive ist die Perspektive, bei der du auf ein Objekt oder eine Szene von oben herunterschaust, ähnlich wie ein Vogel beim Fliegen. Diese Perspektive gibt dir einen Überblick von oben und lässt alles kleiner und weitläufiger erscheinen. Im Vergleich zur Aufsicht bietet die Vogelperspektive einen noch umfassenderen und oft dramatischeren Blick auf die Szene.

Sie wird oft verwendet, um Landschaften, Stadtpläne oder auch große Menschenmengen zu zeigen, weil sie eine umfassende Sicht auf die Umgebung ermöglicht. Durch den hohen Blickwinkel wirkt alles unter dir wie auf einem Plan ausgebreitet, was Details hervorheben oder gerade die Weite und Struktur einer Gegend betonen kann.

Froschperspektive

Wolkenkratzer aus der Froschperspektive

Die Froschperspektive ist das Gegenteil der Vogelperspektive. Hier blickst du von einem sehr tiefen Standpunkt aus nach oben auf ein Objekt oder eine Szene. Stell dir vor, du wärst so klein wie ein Frosch und würdest nach oben schauen – daher der Name.

Diese Perspektive verleiht Objekten oft ein majestätisches oder erhabenes Gefühl, weil sie größer und beeindruckender wirken, als sie es aus einer normalen Sichtweise tun würden. Gebäude können zum Beispiel endlos hoch erscheinen, und Menschen wirken größer und dominanter. Es ist eine beliebte Technik in der Fotografie, um Dramatik und Tiefe in das Bild zu bringen oder einfach um eine ungewöhnliche und interessante Sichtweise zu präsentieren.

Wie du die Perspektive für deine Fotos nutzt

Welche Perspektive du wann wählst, hängt natürlich davon ab, was du fotografierst. Fotografierst du eher Menschen, ist die Wurmperspektive zum Beispiel eher nicht geeignet. Menschen von unten zu fotografieren ist häufig sehr unvorteilhaft für die fotografierte Person. Schauen wir uns doch mal an, welche Perspektive sich für welche Art der Fotografie besonders gut eignet.

Landschaftsfotografie

Wüste in Namibia

In der Landschaftsfotografie kannst du eigentlich jede der vier Perspektiven einsetzen. Du solltest aber natürlich schauen, was bei deinem Motiv am besten aussieht. 

Möchtest du Berge, Bäume und Gebirge noch mächtiger wirken lassen, ist die Froschperspektive perfekt. So erzeugst du mit deinem Bild den Eindruck, als wärst du winzig klein und die Welt riesengroß. So kannst du außerdem auch noch mit der Schärfentiefe spielen und Objekte im Vordergrund positionieren. Das verschafft einen noch besseren Eindruck von der Umgebung.

Auch die Vogelperspektive eignet sich perfekt für Landschaftsfotografie. Gerade, wenn du riesige natürliche Strukturen, wie Wälder, Flüsse oder Bergketten fotografierst. Hier kann dir eine Kameradrohne eine große Hilfe sein. Du kannst allerdings auch eine Erhöhung, wie einen Berg oder einen Kirchturm steigen. So kannst du die Welt aus der Sicht eines Vogels aufnehmen.

Wenn du es nicht ganz so extrem willst, kannst du natürlich auch die Aufsicht, die Untersicht oder die Normalperspektive nutzen. Mit Ihnen kannst du beim Betrachter des Bildes gut den Eindruck erzeugen, als wäre er gerade selbst vor Ort.

Porträtfotografie

Eine Frau am strand von hinten fotografiert

Bei der Porträtfotografie hast du nicht mehr so viele mögliche Perspektiven. Klar, deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Aber wahrscheinlich möchte die Person, die du fotografierst, auch möglichst gut getroffen werden auf dem Bild. 

Bei Porträts eignet sich die Normalperspektive besonders. Dein Gegenüber ist auf einer Höhe mit der Kamera. Verwende ein möglichst verzerrungsfreies Objektiv, um ein möglichst realistisches Porträt schießen zu können.

Street Fotografie

Eine asiatische Stadt bei nacht

In der Street Fotografie hast du ähnlich wie in der Landschaftsfotografie viele Optionen. Hier kannst du dich so richtig austoben. 

Eine Stadt aus der Vogelperspektive kann sehr beeindruckend aussehen. Gerade, wenn man die einzelnen Viertel und Straßen sieht, merkt man erstmal, wie symmetrisch eine Stadt sein kann.

Aber auch die Froschperspektive kann toll aussehen. Gerade, wenn du große Gebäude, befahrene Straßen oder große Menschenmassen fotografierst.  

Kreative Nutzung der Perspektive

Der Eiffelturm, fotografiert durch einen bogen

Die Perspektive ist also ein wichtiges Werkzeug, dass du als Fotograf nutzen kannst. Die meisten Hobbyfotografen und Handyknipser werden wahrscheinlich immer einfach im stehen und auf Augenhöhe fotografieren. 

Damit du dich mit deinen Fotos von der Masse abhebst, macht es daher durchaus sinn, auch mal andere Perspektiven auszuprobieren. Schnappe dir also am besten jetzt mal deine Kamera, gehe raus und teste dich durch die unterschiedlichen Perspektiven.

Fotografiere mal etwas von oben, dann von unten und dann von noch weiter unten. So bekommst du ein gutes Gefühl dafür, welches kreative Potenzial in den unterschiedlichen Perspektiven liegt.

So kannst du außerdem deinen eigenen Stil weiter entwickeln und entdeckst vielleicht eine Art zu fotografieren, die dir besonders viel Spaß macht. Also lass deiner Kreativität freien Lauf!

Zusammenfassung

Ein Fotograf, der den Sonnenaufgang fotografiert

Du kannst die Perspektive nutzen, um das Aussehen deiner Fotos zu verändern. Die Perspektive ist die Position, aus der du ein Bild mit deiner Kamera aufnimmst.

Die am häufigsten verwendete Perspektive ist die Normalperspektive. Hier hältst du die Kamera auf Augenhöhe, um ein Foto zu machen.

Etwas kreativere Perspektiven sind die Aufsicht und die Untersicht. Hier platzierst du die Kamera direkt über oder unter deinem Motiv. Auch bei diesen Perspektiven ändert sich das Aussehen deines Motivs. Mit der Untersicht kannst du dein Motiv mächtig und groß erscheinen lassen, während du mit der Aufsicht einen besseren Überblick über die Szene erzeugst.

Die Vogelperspektive und die Froschperspektive sind etwas extremer. Die Vogelperspektive eignet sich gut, um große Strukturen wie Städte, Berge oder Wälder zu fotografieren. Wenn du Fotos aus der Froschperspektive machst, kannst du sogar kleinere Objekte wie Pflanzen oder Haustiere groß und majestätisch fotografieren.

Wenn du dich für weitere Artikel zum Thema Fotografieren interessierst, schaue dich mal auf meinem Blog Sergej Away um. Mit meinen Artikeln möchte ich dich dabei unterstützen, ein besserer Fotograf zu werden. Bis zum nächsten Mal! 

Dein Sergej

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