Wenn du schon etwas länger mit Kameras und Fotografie zu tun hast, ist dir das Wort ISO sicherlich ein Begriff. Aber weißt du auch, was der ISO überhaupt ist? In der Praxis macht er deine Bilder heller und dunkler. Aber wusstest du auch, dass der ISO schon in der analogen Fotografie existierte?
In diesem Artikel möchte ich dir schnell und möglichst einfach erklären, wie der ISO funktioniert und wie du ihn richtig verwendest. Vor allem wenn du kompletter Anfänger bist, hilft dir dieser Artikel bestimmt weiter.
Der ISO-Wert ist eine Zahl, der angibt, wie empfindlich der Sensor deiner Kamera auf Licht reagiert. Je höher der ISO-Wert, desto lichtempfindlicher ist der Sensor und desto weniger Licht benötigst du, um ein Bild aufzunehmen. Der Nachteil von einem hohen ISO ist allerdings, dass die Bilder körnig oder „verrauscht“ aussehen. Die Bildqualität leidet darunter extrem.
ISO Grundlagen
Was ist der ISO-Wert?
Bei analogen Kameras gibt die Höhe des ISO-Werts an, wie lichtempfindlich der Kamerafilm ist. Bei digitalen Kameras gibt es allerdings keinen Film mehr. Der ISO bezieht sich mittlerweile auf die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Das hat den großen Vorteil, dass du den ISO flexibel je nach Situation einstellen kannst, während du dich beim Kauf einer Filmrolle auf einen fixen ISO-Wert festlegen musst.
Das Wort „ISO“ ist übrigens eine Abkürzung und steht für „International Organization for Standardization“ (deutsch: Internationale Organisation für Normung). Diese Organisation erarbeitet internationale Normen in der Elektronik und so auch für Kameras.
Wie verwendest du den ISO richtig?
Der ISO ist also dazu da, die Lichtempfindlichkeit bei Sensor oder Film der Kamera zu regeln. Fotografierst du bei sehr schlechten Lichtverhältnissen, kannst du einen höheren ISO nutzen, um das Bild aufzuhellen. Bei optimalen Lichtverhältnissen kannst du einen ISO von 100 verwenden. Das ist der Basis- oder Standard-ISO.
Der große Nachteil den hohe ISO-Werte mit sich bringen ist, dass sie die Qualität deiner Bilder beeinflussen. Bei den meisten Kameras kannst du zwar ISO-Werte von ISO 6400 oder mehr nutzen, aber das macht sich dann auch auf deinem Bild negativ bemerkbar. Dazu kommen wir später nochmal im Detail.
Grundsätzlich kann ich dir daher empfehlen, den ISO immer so niedrig wie möglich zu halten. Bei schlechten Lichtverhältnissen solltest du am besten ein Stativ dabei haben, um auch mit längeren Belichtungszeiten fotografieren zu können. Auf diese Weise kannst du den ISO unangetastet lassen und beeinflusst so die Bildqualität nicht negativ.
Der ISO ist Teil des Belichtungsdreiecks und arbeitet mit Belichtungszeit und Blende zusammen. Was das Belichtungsdreieck genau ist und wie du es in der Praxis anwendest, schauen wir uns jetzt an.
Die Rolle des ISO im Belichtungsdreieck
Was ist das Belichtungsdreieck?
Das Belichtungsdreieck besteht aus den drei Variablen, die die Belichtung eines Bildes beeinflussen, nämlich der Belichtungszeit, der Blende und dem ISO. Beim Fotografieren müssen diese Werte optimale aufeinander abgestimmt werden, damit dein Bild richtig belichtet wird.
Neben der richtigen Belichtung beeinflussen alle Werte allerdings auch die Optik deines Bildes. So kannst du mit der Blende die Schärfentiefe steuern, mit der Belichtungszeit, ob Bewegungen eingefroren oder verwischt werden und wie schon erwähnt kann ein zu hoher ISO die Bildqualität negativ beeinflussen.
Interaktion mit anderen Kameraeinstellungen
Der ISO ist also ein entscheidender Teil des Belichtungsdreiecks. Du musst ihn daher, wenn du manuell fotografierst, immer mit Blende und Belichtungszeit abstimmen. Nutzt du eine hohe und somit geschlossene Blende, könnte dein Bild zu dunkel werden. Infolgedessen musst du eine längere Belichtungszeit verwenden, damit dein Bild nicht zu dunkel wird.
Möchtest du allerdings unbedingt mit niedriger Belichtungszeit fotografieren – zum Beispiel, um eine schnelle Bewegung „einzufrieren“ – musst du mit einem höheren ISO arbeiten. Doch genau wie Blende und Belichtungszeit hat auch der ISO einen Einfluss auf den Look deines Bildes. Hohe ISO-Werte führen zu Bildrauschen, dass du natürlich vermeiden möchtest.
Du siehst also, dass die Balance zwischen den drei Einstellungen extrem wichtig ist, wenn du fotografierst und ein gutes Foto schießen möchtest. Natürlich kannst du in der Nachbearbeitung immer noch an ein paar Reglern drehen, aber du solltest immer versuchen, das bestmögliche Bild zu schießen.
Bildrauschen und ISO
Was ist Bildrauschen?
Jetzt habe ich schon öfter vom sogenannten Bildrauschen gesprochen und du fragst dich vielleicht, was das überhaupt genau ist. Und das ist auch völlig richtig. Mit rauschen verbinden wir eher ein akustisches Geräusch, wie zum Beispiel das Meeresrauschen, und keine optische Störung. Aber was ist dann das Rauschen in der Fotografie?
Kurz erklärt, ist Bildrauschen eine Art Schleier auf deinem Foto, der körnig aussieht und die Bildqualität verringert. Im schlimmsten Fall, also bei zu viel Bildrauschen, kann so ein verrauschtes Bild völlig unbrauchbar sein. Doch wodurch entsteht dieses Rauschen?
Wie ich eingangs schon sagte, kennst du den Begriff Rauschen wahrscheinlich eher aus einem akustischen Zusammenhang. Damit du dir Bildrauschen etwas besser vorstellen kannst, stelle dir einmal vor, dass du dich in einem völlig leeren Raum befindest und ein Mikrofon aufstellst, um etwas aufzunehmen. Selbst, wenn du dir ersten paar Sekunden der Aufnahme nichts sagst, wirst du etwas hören. Nämlich ein gleichmäßiges Rauschen auf deiner Aufnahme.
Bildrauschen funktioniert im Prinzip genauso. Stellst du dich mit deiner Kamera in einen vollständig abgedunkelten Raum und nimmst ein Foto auf, wird diese Aufnahme nicht vollständig schwarz sein. Du wirst es vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennen, aber dieses vermeintlich „schwarze“ Bild wird kleine Unregelmäßigkeiten, also zufällig hellere und verfärbte Pixel, aufweisen. Das ist das Bildrauschen.
Mit einer Bildbearbeitungssoftware kannst du dieses Rauschen sichtbar machen. Dafür musst du lediglich die Belichtung deines Fotos etwas hochdrehen und schon siehst du die Abweichungen sehr deutlich.
Rein technisch gesehen, hast du in jedem Foto ein gewisses Maß an Bildrauschen. Dagegen kannst du auch nichts machen. Du kannst dir das Bildrauschen wie einen schwarzen Vorhang vorstellen, der sich hinter deinem Motiv befindet. Egal, was du Fotografierst, der Vorhang wird hinter deiner Aufnahme sein. Dein Ziel ist es lediglich, den Vorhang, also das Bildrauschen, so zu überdecken, dass man ihn möglichst nicht sieht.
Wie vermeidest du verrauschte Bilder?
Verrauschte Bilder vermeidest du in erster Linie, indem du immer einen möglichst niedrigen ISO verwendest. Nutze die Lichtwaage deiner Kamera (das ist die Anzeige im Display, die über- oder Unterbelichtung anzeigt), um dein Bild korrekt zu belichten. Erinnere dich immer an das Belichtungsdreieck und nutze primär Blende und Belichtungszeit, um eine perfekte Belichtung zu erreichen. Den ISO kannst du anschließend zur Korrektur nutzen.
Wenn du in einem halbautomatischen Modus (Blenden- oder Verschlusspriorität) fotografierst, kannst du eine maximale ISO-Empfindlichkeit einstellen. Hier solltest du einen maximalen ISO-Wert von ISO 800 einstellen, damit dein Bild nicht verrauscht.
Praktische Tipps für den ISO
Welcher ISO-Wert in welcher Situation?
Welchen ISO du wann verwenden solltest, hängt ganz davon ab, mit welcher Blende und mit welcher Belichtungszeit du fotografierst. Und natürlich auch davon, wie hell die hell oder dunkel die Umgebung ist, in der du fotografierst. Im Optimalfall verwendest du den ISO ja eh nur als Korrektur, damit dein Bild nicht zu dunkel ist. Wenn genug Licht vorhanden ist, kannst du den ISO einfach bei 100 lassen und stattdessen die Lichtmenge über die Blende und Belichtungszeit regulieren. So stellst du sicher, dass die Bildqualität nicht negativ, durch einen zu hohen ISO, beeinflusst wird.
Zwar kann man nicht generell sagen, welcher ISO-Wert wann der Beste ist, aber du kannst dich ein wenig hieran orientieren:
ISO 100 kannst du in sonnigen, bzw. gut belichteten, Umgebungen verwenden. Wenn genug Licht vorhanden ist, muss der Sensor also nicht allzu lichtempfindlich sein.
ISO 400 solltest du dann nutzen, wenn das Licht nicht optimal ist. Zum Beispiel an bewölkten Tagen.
ISO 800 ist bei den meisten Kameras die Grenze, aber du das Rauschen im Bild wahrnimmst. Verwende einen ISO von 800 nur dann, wenn du wirklich zu wenig Licht zum fotografieren hast, zum Beispiel in schlecht beleuchteten Räumen.
ISO 1600, ISO 3200 & ISO 6400+ verwendest du nur dann, wenn du in der Nacht fotografierst und ohne erhöhten ISO-Wert kein gescheites Foto aufnehmen kannst. In vielen Fällen musst du das Bildrauschen im Anschluss bei der Nachbearbeitung entfernen.
Wieso du ein Stativ verwenden solltest
Mit einem Stativ hast du die Möglichkeit, längere Belichtungszeiten an deiner Kamera einzustellen und sorgst so für eine ordentliche Belichtung, selbst in dunklen Umgebungen. Ohne Stativ ist das ganz schön schwierig, da selbst kleinste Bewegungen der Kamera, auf deinem Bild sichtbar werden würden.
Es gibt übrigens eine Formel, mit der du berechnen kannst, bis zu welcher Belichtungszeit du aus der Hand fotografieren kannst, ohne, dass das Bild verwackelt. Dafür musst du einfach nur die Brennweite deines Objektivs mit einer Sekunde multiplizieren.
Bei einem 50 Millimeter Objektiv, solltest du also mindestens eine Belichtungszeit von 50 Sekunden verwenden, damit dein Bild nicht verwackelt. Das ist die sogenannte Freihandgrenze. Alles darüber ist besser und sorgt für wackelfreie Aufnahmen, darunter solltest du lieber ein Stativ benutzen.
Zusammenfassung
Jetzt weißt du, dass du mit dem ISO die Lichtempfindlichkeit deines Kamerasensors regulieren kannst. Die Funktionsweise ist dabei relativ simpel. Bei wenig Licht wählst du einen höheren ISO und bei viel Licht einen niedrigeren. Bei den meisten Kameras ist ISO 100 der Standard-ISO und damit der geringste Wert.
Hohe ISO-Werte sorgen dafür, dass das Bildrauschen deiner Kamera besser sichtbar wird. Das kann dazu führen, dass die Bildqualität abnimmt und dein Foto körnig wird. Das solltest du vermeiden, indem du immer mit möglichst niedrigen ISO-Werten fotografierst.
Wenn du dich für weitere Artikel zum Thema Fotografieren interessierst, schaue dich mal auf meinem Blog Sergej Away um. Mit meinen Artikeln möchte ich dich dabei unterstützen, ein besserer Fotograf zu werden. Bis zum nächsten Mal!
Dein Sergej