Goldene und Blaue Stunde: Alles, was Du wissen musst!

Goldene und blaue Stunde Beispielbild

Vielleicht hast du die Begriffe goldene und blaue Stunde ja schon einmal gehört. Gerade, wenn du noch am Anfang der Fotografie stehst, weißt du vielleicht gar nicht, dass das richtige Licht einen riesigen Einfluss auf dein Bild hat. – So ähnlich ging es mir zumindest am Anfang. 

Deshalb schauen wir uns heute mal die blaue und die goldene Stunde etwas genauer an und ich gebe dir Tipps, wie du diese besonderen Tageszeiten und vor allem ihr Licht optimale für deine Fotos nutzen kannst.

Goldene und blaue Stunde eignen sich besonders gut zum fotografieren. Die goldene Stunde ist der Zeitraum kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang, in dem das Licht warm und weich ist. Die Blaue Stunde tritt kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang auf, wenn der Himmel in eher bläulichen Farben leuchtet. Beide Zeiten sind ideal für Fotografen, da sie interessante Lichtverhältnisse zum fotografieren bieten.

Was sind die goldene und die blaue Stunde?

Was ist die goldene Stunde?

Foto eines Strauchs während der goldenen Stunde

Die goldene Stunde, auch bekannt als „Magic Hour“, tritt tatsächlich gleich zweimal am Tag auf: nämlich kurz nach dem Sonnenaufgang und wieder kurz vor Sonnenuntergang. Während dieser Zeit steht die Sonne ziemlich tief am Himmel, was zu einem weicheren, und wärmeren Licht führt. Dieses Licht ist perfekt für die Fotografie. Es ist weniger hart und erzeugt dadurch weniger starke Schatten als zum Beispiel das besonders grelle Mittagslicht.

Warum ist das so? Die Sonnenstrahlen müssen durch eine größere Strecke der Erdatmosphäre reisen, was die blauen und violetten Lichtwellen streut. Übrig bleibt das wärmere, rötliche Licht. Das verleiht deinen Fotos dann eine angenehme, goldene Tönung. Diese Lichtqualität ist ideal für Porträts, Landschaften oder Streetfotografie.

Gerade für Anfänger ist die goldene Stunde eine gute Tageszeit, um sich die Kamera zu schnappen und fotografieren zu gehen. Das weiche Licht „verzeiht“ einige Anfängerfehler, die bei stärkerem Sonnenlicht wahrscheinlich eher auffallen würden. Auch fortgeschrittenere Fotografen nutzen die goldene Stunde, um gezielt mit Licht und Schatten zu spielen.

Was ist die blaue Stunde?

Aufnahme eines Strandes während der blauen Stunde

Die blaue Stunde findet ebenfalls zweimal täglich statt: kurz vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang. Sie verdankt ihren Namen dem blauen Licht, das in dieser Zeit am Himmel dominiert. Die blaue Stunde dauert oft allerdings nur 20 bis 30 Minuten, also musst du dich häufig mit deinen Bildern etwas beeilen.

Während der blauen Stunde ist die Sonne noch nicht aufgegangen. Das Licht, das du siehst, ist das indirekte Sonnenlicht. Dieses Licht ist viel viel weicher und auch kühler als während der goldenen Stunde. Es verleiht deinen Fotos eine Art mystischen Touch.

Während der blauen Stunde haben deine Bilder einen dramatischen, melancholischen oder auch mal ruhigen Look. Stadtlandschaften sehen bei diesem Licht oft spektakulär aus, mit den hellen Lichtern der Stadt im Kontrast zum kühlen blauen Himmel. Auch Wasseroberflächen und Berge wirken in diesem Licht besonders schön.

Warum sind diese Zeiten so spannend für Fotografen?

Die goldene und blaue Stunde bieten also ziemlich interessante Lichtverhältnisse für uns Fotografen. Gerade für Landschafts- und Reisefotografen sind diese Zeiten oft die besten, um draußen fotografieren zu gehen. Aber warum genau ist das überhaupt so?

Erstens, das Licht während der goldenen und blauen Stunde ist viel weicher und gleichmäßiger. Es entstehen also weniger harte Schatten, was besonders bei Porträts und Landschaften von Vorteil ist. Auch die Farbtemperatur des Lichts ändert sich. Während der goldenen Stunde sind es eher warme, goldene Töne, während die blaue Stunde kühle, blaue Töne bietet.

Diese Farbtemperaturen können auch die Stimmung deiner Bilder stark verändern. Ein warmes, goldenes Licht vermittelt eher ein Gefühl von Gemütlichkeit und Entspannung. Ein kühles, blaues Licht wirkt hingegen eher geheimnisvoll oder ruhig. Auch diese  eher emotionalen Effekte sind ein ziemlich starkes Werkzeug in der Fotografie.

Die goldene Stunde im Detail

Das Licht während der goldenen Stunde

Das warme Licht der goldenen Stunde verleiht deinen Fotos eine goldene Tönung. Dieses Licht ist perfekt, um die natürliche Schönheit der Landschaft einzufangen, bevor der Tag so richtig anbricht. Es verleiht den Farben mehr Tiefe und sorgt für eine harmonische Stimmung. Besonders gut kommen natürlich Farben wie Rot, Orange und Gelb zur Geltung. Aber auch Grüntöne wirken wärmer und auch etwas lebendiger.

Fotografieren in der goldenen Stunde

Eine Kamera auf einem Stativ während der goldenen Stunde

Damit du alles aus der goldenen Stunde herausholen kannst, solltest du dich etwas darauf vorbereiten. Beginne damit, den Ort, an dem du fotografieren möchtest, und auch die genaue Uhrzeit der goldenen Stunde im Voraus zu planen. Je nach Jahreszeit ist die goldene Stunde mal etwas später und mal etwas früher. Es gibt allerdings viele Apps und Websites, die dir helfen können, die exakten Zeiten für deinen Standort zu ermitteln. Ich persönlich nutze hierfür die App PhotoPills*

Nutze die weichen Schatten und das warme Licht, um mehr Tiefe in deine Fotos zu bringen. Du kannst deine Kamera zum Beispiel so hinstellen, dass das Sonnenlicht seitlich auf dein Motiv fällt. Das betont nämlich die Texturen und erzeugt interessante Kontraste. Achte aber darauf, dass du das Licht eher im Rücken und nicht direkt vor dir hast, damit du anschließend keine Sonnenreflexionen im Foto hast.

Natürlich sind auch die richtigen Kameraeinstellungen entscheidend. Verwende eine eher niedrige ISO-Einstellung, um Bildrauschen weitestgehend zu minimieren. Eine größere Blende (kleine Blendenzahl) lässt mehr Licht auf den Sensor und sorgt für eine geringe Schärfentiefe (auch Tiefenschärfe genannt). Dies hebt dein Motiv vom Hintergrund ab und lenkt den Fokus auf die wichtigen Details, während der Hintergrund verschwimmt.

Ein Stativ ist während der goldenen Stunde ein ziemlich nützliches Hilfsmittel. Da das Licht schwächer ist, musst du möglicherweise längere Belichtungszeiten verwenden. Ein Stativ sorgt dabei dafür, dass deine Bilder auch bei längeren Belichtungen nicht verwackeln. Zusätzlich kannst du auch einen Fernauslöser verwenden.

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Beispiele für Motive in der goldenen Stunde

Klee in der goldenen Stunde

Die goldene Stunde eignet sich für viele verschiedene Motive. Gerade Landschaften sehen besonders schön in dem warmen, weichen Licht aus. Die langen Schatten, die die tiefe Sonne wirft, betonen die Konturen und verleihen der Szene mehr Tiefe.

Aber auch Stadtlandschaften sehen während der goldenen Stunde interessant aus. Die Farben der Architektur kommen besser zur Geltung, und die Stadt wirkt lebendiger.

Auch Porträts kannst du natürlich während der goldenen Stunde aufnehmen. Das warme Licht schmeichelt dem Hautton und erzeugt eine schöne Atmosphäre. Fotos von Menschen während der goldenen Stunde wirken außerdem oft besonders natürlich.

Die blaue Stunde im Detail

Das Licht während der blauen Stunde

Wie schon erwähnt sind die blauen Stunden kurz vor Sonnenaufgang und direkt nach Sonnenuntergang am Tag. In dieser Zeit steht die Sonne knapp unter dem Horizont, ist also noch nicht aufgegangen. Das Licht, das den Himmel beleuchtet, ist daher auch indirekt und entsteht durch die Streuung des Sonnenlichts in der Atmosphäre.

Das bläuliche Licht während der blauen Stunde ist viel kühler als das während der goldenen Stunde. Es dominiert ein bläulicher Farbton, der oft von Violett- bis Rosatönen begleitet wird. Diese Farben verleihen deinen Fotos eine besondere Stimmung und können vor allem dramatische Effekte erzeugen.

Im Gegensatz zur goldenen Stunde ist das Licht der blauen Stunde weniger intensiv. Ist ja auch logisch, die Sonne ist schließlich noch nicht mal aufgegangen. Das bedeutet allerdings auch, dass du etwas längere Belichtungszeiten verwenden musst, um ein gut belichtetes Foto aufnehmen zu können. Auch hier hilft dir wieder dein Stativ dabei, Verwacklungen zu vermeiden. Das sanfte gestreute Sonnenlicht sorgt dafür, dass Details zwar gut sichtbar sind, allerdings keine harten Schatten erzeugen.

Fotografieren in der blauen Stunde

Kamera über einer Stadt während blauer Stunde

Gerade das Fotografieren währen der blauen Stunde solltest du gut planen. Da sie nur zwischen 20 und 30 Minuten dauert, musst du genau wissen, wann und wo du fotografieren möchtest. Apps wie PhotoPills unterstützen dich hierbei allerdings sehr gut.

Auch die Belichtungszeit und Blende sind während der blauen Stunde natürlich sehr wichtig. Verwende dein Stativ und eine längere Belichtungszeit, um möglichst viel Licht einzufangen. Mit einer kleineren Blende (größere Blendenzahl) kannst du eine größere Schärfentiefe erzeugen, was gerade bei der Landschaftsfotografie wichtig ist. Experimentiere einfach ein bisschen mit unterschiedlichen Einstellungen, bis alles für dich passt.

Wenn du Stadtlandschaften fotografierst, achte auf künstliche Lichtquellen. Gerade Straßenlaternen und beleuchtete Gebäude bieten häufig einen schönen Kontrast zum blauen Himmel. Die Mischung aus natürlichem und künstlichem Licht kann echt schön aussehen.

Beispiele für Motive in der blauen Stunde

Brücke am Meer während blauer Stunde

Die blaue Stunde bietet dir einige Möglichkeiten für gute Motive. Stadtlandschaften wirken während dieser Zeit besonders faszinierend. Die beleuchteten Gebäude und Straßen im Kontrast zum blauen Himmel schaffen eine besondere Stimmung. Die Stadt scheint noch zu schlafen, da auf den Straßen natürlich viel weniger los ist, als am Tag.

Auch Wasserlandschaften können ein schönes Motiv abgeben. Das blaue Licht spiegelt sich dann nämlich in der Wasseroberfläche und sorgt für Reflexionen. Seen, Flüsse oder Küstenlinien bieten sich dafür also besonders gut an. Mit der sanften Beleuchtung kannst du eine schöne und vor allem ruhige Stimmung erzeugen.

Aber auch alle anderen Naturmotive wie Wälder oder Berge sehen während der blauen Stunde ziemlich cool aus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die kühlen Farben und das weiche Licht verändern die Landschaft und sorgen für entspannte Motive. Nebel oder Wolken können außerdem zusätzlich für eine dramatische Stimmung sorgen.

Porträts während der blauen Stunde sind ebenfalls besonders. Das kühle Licht verleiht den Hauttönen eine sanfte, fast magische Erscheinung. Solltest du unbedingt mal ausprobieren!

Vergleich: Goldene Stunde vs. Blaue Stunde

So, jetzt haben wir uns die goldene und blaue Stunde im Detail angeschaut. Aber welche Tageszeit ist besser für welche Art von Fotos? In diesem Kapitel vergleichen wir die Unterschiede und Gemeinsamkeiten und ich gebe dir ein Tipps, für was du welche Stunde wählen solltest.

Wann welche Stunde wählen?

Die Entscheidung, ob du die goldene oder die blaue Stunde nutzen solltest, hängt größtenteils davon ab, was du fotografieren möchtest und vor allem, welche Stimmung du mit deinem Bild erzeugen willst. Für lebendige, warme und eher einladende Fotos ist die goldene Stunde wahrscheinlich die bessere Wahl. Sie eignet sich besonders gut für Porträts, Landschaften und alle Aufnahmen, die eine warme und gleichzeitig auch harmonische Stimmung vermitteln sollen.

Wenn du dagegen eine geheimnisvolle, kühle und dramatische Stimmung erzeugen möchtest, ist die blaue Stunde dafür perfekt. Stadtlandschaften, Wasseraufnahmen und Architektur wirken in dieser Zeit echt besonders und du kannst kreative Bilder aufnehmen. Besonders die Reflexionen und die kühlen Farben können deinen Fotos hier eine besondere Tiefe und Stimmung verleihen.

Aber auch praktische Überlegungen spielen eine Rolle: Während der goldenen Stunde hast du viel mehr Licht und kannst so auch mit kürzeren Belichtungszeiten arbeiten. Das ist besonders dann wichtig, wenn du bewegte Motive fotografieren möchtest oder gerade mal kein Stativ zur Hand hast. Die blaue Stunde erfordert da etwas mehr Planung und Vorbereitung, da du eben nur mit längeren Belichtungszeiten arbeiten kannst und ein Stativ quasi unerlässlich ist.

Ausrüstung und Vorbereitung

Hand, die eine Kamera hält

Eine gute Vorbereitung ist das A und O für gute Fotos. Egal, ob während der goldenen oder der blauen Stunde. Beginne also damit, den Standort, an dem du fotografieren möchtest, im Voraus zu erkunden. Überlege dir, welche Perspektiven und Kompositionen du gerne ausprobieren möchtest. Nutze dazu Apps und Websites, um die genauen Uhrzeiten der goldenen und blauen Stunde für genau diesen Standort zu ermitteln.

Ein Stativ solltest du auch dabei haben, besonders während der blauen Stunde, da das Licht viel schwächer ist und hier einfach längere Belichtungszeiten nötig sind.

Zusätzlich solltest du ein möglichst gutes, lichtstarkes Objektiv dabei haben. Eine große Blende (kleine Blendenzahl) lässt nämlich mehr Licht auf den Sensor und ermöglicht möglichst kurze Belichtungszeiten. Ein Weitwinkelobjektiv ist natürlich ideal für Landschaftsaufnahmen, während ein Teleobjektiv dir eher dabei hilft, etwas weiter entferne Motive nah heranzuholen.

Kameraeinstellungen

Natürlich sind auch die richtigen Kameraeinstellungen wichtig, um das wenige Licht immer optimal zu nutzen. Beginne mit einem möglichst niedrigen ISO-Wert, um Rauschen weitestgehend zu verhindern. ISO 100 oder 200 sind oft eine gute Wahl. Passe die Blende je nach gewünschter Schärfentiefe an. Eine große Blende (z.B. f/2.8) eignet sich eher für Porträts, während eine kleinere Blende (z.B. f/8) für Landschaften für viel mehr Schärfe im gesamten Bild sorgt. Die Belichtungszeit solltest du so wählen, dass immer genug Licht auf den Sensor fällt.

Zusammenfassung

So, jetzt bist du fit für deinen nächsten Ausflug während der goldenen und blauen Stunde. Hier jetzt nochmal das Wichtigste für dich zusammengefasst:

Die goldene und blaue Stunde bieten besondere Lichtverhältnisse, die ideal zum Fotografieren sind. Währen der goldenen Stunde, die kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang ist, ist das Licht eher warm und weich. Fotos haben hier eine etwas goldene Tönung und es eignet sich besonders gut für Porträts und Landschaften. Die blaue Stunde, kurz vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, bietet hingegen eher kühleres, bläuliches Licht, das eine dramatischere, aber auch ruhiger Atmosphäre schaffen kann. Es eignet sich gut für Landschafts- oder Naturaufnahmen. Beide Zeiten ermöglichen also kreative Fotografien mit unterschiedlichen Stimmungen und Farben.

Ich hoffe, dass du jetzt besser über die goldene und blaue Stunde Bescheid weißt! Wenn du dich für mehr Fotografiezeugs interessierst, schau dich doch mal auf meinem Blog um. Da findest du Artikel zu allen wichtigen Themen der Fotografie. Bis zum nächsten Mal!

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