Zu verstehen, welche Typen von Kameras es gibt, kann gerade für Anfänger ziemlich schwer sein. Vielleicht stehst du ja selbst noch ganz am Anfang und versuchst, dich durch den „Kameradschungel“ zu schlagen.
Und wenn du dann gerade verstanden hast, was Spiegelreflexkameras und spiegellose Kameras unterscheidet, merkst du, dass diese noch in APS-C- und Vollformatkameras unterschieden werden. Damit du nicht verzweifeln musst, erfährst du in diesem Artikel, was diese zwei Kameratypen unterscheidet, welche Vor- und Nachteile sie jeweils haben und welcher davon besser für dich geeignet ist.
APS-C-Kameras haben einen kleineren Sensor, der einen engeren Bildausschnitt und eine größere Schärfentiefe erzeugt. Vollformatkameras hingegen haben über einen größeren Sensor, der auch bei schwachem Licht eine sehr gute Bildqualität und eine geringere Schärfentiefe ermöglicht.
Was sind APS-C oder Vollformat-Sensoren?
Merkmale und Größenunterschiede
Wenn du neu in der Fotografie bist, wirst du irgendwann auf die Begriffe “APS-C” und “Vollformat” stoßen. Aber was bedeuten die eigentlich? Eigentlich recht einfach: Sie beziehen sich auf die Größe des Sensors in deiner Kamera. Der Sensor ist sozusagen das Herzstück der Kamera und ist dafür verantwortlich, dass deine Kamera überhaupt Fotos aufnehmen kann. Er fängt das Licht ein, dass durch dein Objektiv fällt und erzeugt daraus das Foto.
Ein Vollformatsensor ist 36 mm x 24 mm groß, genau wie das klassische 35 mm-Filmformat in der analogen Fotografie. Ein APS-C-Sensor ist hingegen etwa 1,5 Mal kleiner und misst rund 25.1 mm x 16.7 mm. Das klingt vielleicht erstmal nach einem geringen Unterschied, hat aber tatsächlich ziemlich große Auswirkungen auf deine Fotos. Dazu kommen wir aber später noch.
Entwicklung der heutigen Sensorgrößen
Aber warum gibt es überhaupt verschiedene Sensorgrößen? Das hat tatsächlich historische Gründe. Früher war der 35 mm-Film das gängigste Format in der Fotografie. Es bot eine ziemlich gute Balance zwischen Bildqualität und gleichzeitiger Handlichkeit. In der digitalen Fotografie hat man diese Größe einfach beibehalten und nennt sie mittlerweile “Vollformat”.
APS-C-Sensoren entstanden aus der steigenden Nachfrage nach kleineren und vor allem günstigeren Kameras. Sie entwickelten sich aus dem “Advanced Photo System“, einem etwas kleineren und analogen Aufnahmeformat, daher auch der Name. Diese Sensoren sind deutlich kompakter. APS-C-Kameras sind dadurch oft leichter und eben auch etwas preiswerter. Perfekt also für alle Hobbyfotografen, die kein riesiges Budget haben, aber trotzdem eine gute Bildqualität wollen.
Belichtung, Brennweite und Schärfentiefe
Warum aber ist die Sensorgröße jetzt überhaupt so wichtig? Ganz einfach, sie hat Einfluss auf gleich mehrere Aspekte deiner Fotos. Ein größerer Sensor, wie der Vollformatsensor, kann deutlich mehr Licht einfangen. Das bedeutet auf der einen Seite weniger Bildrauschen (Farb- und Helligkeitsabweichungen im Bild) und eine gleichzeitig bessere Leistung bei schlechteren Lichtverhältnissen. Gerade bei Dunkelheit oder in schwach beleuchteten Innenräumen macht sich das deutlich bemerkbar.
Ein kleinerer APS-C-Sensor hat aber ebenfalls einige Vorteile. Durch den sogenannten Crop-Faktor (Verhältnis der Sensorgröße zu einem Vollformatsensor) wird die Brennweite deiner Objektive verlängert. Ein 50mm-Objektiv wirkt auf einem APS-C-Sensor wie ein 75 mm-Objektiv. Es hat also auf einer APS-C-Kamera eine 1,5-fach längere Brennweite. Das kann besonders dann nützlich sein, wenn du weit entfernte Motive fotografieren möchtest.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Schärfentiefe. Die Schärfentiefe ist der Bereich eines Bildes, der scharf abgebildet ist. Mit einem Vollformatsensor kannst du leichter einen absichtlich verschwommenen Hintergrund (das sogenannte Bokeh) erzeugen. Das liegt daran, dass dieser Sensor bei gleicher Blende und Brennweite eine deutlich geringere Schärfentiefe hat. APS-C-Sensoren bieten hingegen eine größere Schärfentiefe bei gleichen Einstellungen. Vollformatkameras haben einen größeren Spielraum in beide Richtungen und sind hier auf jeden Fall im Vorteil.
Was ist der Crop-Faktor?
Crop-Faktor erklärt
Der Crop-Faktor ist ein Begriff, der besonders oft im Zusammenhang mit APS-C-Kameras auftaucht. Aber was genau bedeutet er? Einfach ausgedrückt, beschreibt der Crop-Faktor, wie viel kleiner ein beliebiger Sensor im Vergleich zum Vollformatsensor ist. Bei den meisten APS-C-Kameras beträgt dieser Faktor etwa 1,5 (bei Canon 1,6).
Das bedeutet, dass der Bildausschnitt etwas “beschnitten” wird, wenn du ein Vollformatobjektiv an eine APS-C-Kamera montierst. Deine Kamera nimmt nur einen Teil des Bildes auf. Dieser beschnittene Ausschnitt wird dann vergrößert, um das Bild zu füllen. Dadurch erscheint dein Motiv auch etwas näher.
Auswirkungen auf Brennweite und Bildausschnitt
Der Crop-Faktor beeinflusst tatsächlich die effektive Brennweite deines Objektivs. Angenommen, du nutzt ein 50 mm-Objektiv. Auf einer APS-C-Kamera wirkt es wie ein 75 mm-Objektiv auf einer Vollformatkamera. Das ist super, wenn du etwas weiter entfernte Objekte fotografieren möchtest oder einfach eine größere Brennweite brauchst.
Aber es gibt leider auch eine Kehrseite. Weitwinkelobjektive verlieren nämlich ihre Weitwinkelwirkung. Ein 24 mm-Objektiv wird auf einer APS-C-Kamera zu einem 36 mm-Objektiv. Das kann nervig sein, wenn du breite Landschaften oder besonders große Gebäude fotografieren willst. Fotografierst du mit einer APS-C-Kamera, solltest du dir für die Weitwinkelfotografie also am besten ein Objektiv mit einer Brennweite unter 20 mm anschaffen. So kannst du auch mit größerem Bildwinkel fotografieren.
Veränderter Bildwinkel und Einsatzgebiete
Durch den Crop-Faktor ändert sich also der Bildwinkel deiner Fotos. Der Bildwinkel ist übrigens das von einem Objektiv erfasste Sichtfeld. Darüber hinaus hat ein APS-C-Sensor meist eine größere Schärfentiefe bei gleicher Blende und Brennweite.
Größere Schärfentiefe hört sich natürlich erst einmal besser an. Naja, nicht immer. Möchtest du zum Beispiel ein kleines Detail deines Motivs etwas hervorheben, kann es nervig sein, wenn ein großer Teil des Bildes scharf ist. Da ist es schon praktisch, wenn du nur auf das kleine Detail fokussieren kannst und der Rest etwas unscharf ist. Diesen unscharfen Bereich nennt man übrigens Bokeh und er entsteht bei geringer Schärfentiefe.
Eine geringe Schärfentiefe ist besonders beim Fotografieren von Porträts oder Detailaufnahmen oder in der Makrofotografie praktisch. Mit einer APS-C-Kamera kannst du meist nicht eine so geringe Schärfentiefe erreichen, wie bei Vollformatkameras.
Ein Vorteil, den du allerdings bei APS-C hast, ist der erwähnte veränderte Bildwinkel. Mit einem 50 mm kannst du vergrößerte Porträt- oder auch Makroaufnahmen machen. Dadurch wirkt auch die Schärfentiefe etwas geringer und das Bokeh kann sich dann auch wirklich sehen lassen.
Trotzdem bleibt es dabei: Wenn du maximale Flexibilität zwischen großer Schärfentiefe (alles ist knackscharf) und geringer Schärfentiefe (verschwommener Hintergrund) haben möchtest, hat die Vollformatkamera die Nase vorn.
Bildqualität: Vollformat vs. APS-C
Auflösung und Bilddetails
Die Sensorgröße hat einen großen Einfluss auf die Auflösung und die Bilddetails eines Fotos. Ein größerer Sensor wie der Vollformatsensor kann mehr Licht einfangen. Das führt wiederum zu mehr sichtbaren Details in deinem Bild. Also auch einer höheren Auflösung. Das ist besonders dann wichtig und fällt auf, wenn du deine Bilder anschließend mal groß drucken möchtest.
APS-C-Sensoren sind zwar kleiner, können aber auch sehr hochauflösende Bilder liefern. Dank der technischen Fortschritte in den letzten Jahren, haben moderne APS-C-Kameras mittlerweile auch eine ziemlich hohe Auflösung. Für viele Hobbyfotografien reicht diese Bildqualität wahrscheinlich völlig aus. Das solltest du allerdings am besten mal selbst testen und anschließend entscheiden, ob dir die Bildqualität ausreicht.
Low-Light-Performance
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Leistung bei wenig Licht. Vollformatsensoren haben größere Pixel, die auch mehr Licht einfangen können. Das bedeutet, es entsteht weniger Bildrauschen und dadurch auch bessere Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen. Nachtaufnahmen oder Fotos in dunklen Innenräumen profitieren davon enorm.
APS-C-Sensoren haben etwas kleinere Pixel, die weniger Licht einfangen. Das führt oft zu mehr Bildrauschen in dunkleren Umgebungen. Aber auch hier hat die Technologie etwas aufgeholt. Viele APS-C-Kameras haben nämlich mittlerweile eine relativ gute Rauschunterdrückung.
Dynamikumfang und Farbtiefe
Der Dynamikumfang beschreibt die Fähigkeit des Sensors, möglichst viele Details in den hellsten und dunkelsten Bereichen eines Fotos zu erfassen. Vollformatsensoren haben hier durch ihre Lichtstärke einen großen Vorteil. Sie können bessere Kontraste und mehr Nuancen in den einzelnen Farben eines Bildes darstellen. Das ist besonders nützlich bei Landschaftsaufnahmen, wo der Himmel und die Erde gleichzeitig möglichst detailliert abgebildet werden sollen.
APS-C-Sensoren bieten einen etwas geringeren Dynamikumfang. Das bedeutet, dass extreme Lichter und Schatten manchmal nicht so gut wiedergegeben werden. Aber auch hier gilt: Moderne APS-C-Kameras haben beachtliche Fortschritte gemacht. Mit der richtigen Nachbearbeitung kannst du außerdem oft noch viel aus deinen Fotos herausholen. Zumindest, wenn du im RAW-Format fotografierst.
Farbtiefe ist ein weiterer Faktor, der durch die Sensorgröße beeinflusst wird. Vollformatsensoren können häufig mehr unterschiedliche Farbabstufungen abbilden. Das führt zu lebendigeren und vor allem realistischeren Bildern. APS-C-Sensoren sind hier zwar etwas eingeschränkter, aber ich glaube kaum, dass dir dieser Unterschied beim betrachten eines Bildes überhaupt direkt auffallen würde.
Preis und Gewicht
Kostenunterschiede und Budget
Natürlich ist auch der Preis oft ein entscheidender Faktor beim Kauf einer neuen Kamera. Vollformatkameras sind in der Regel teurer als APS-C-Kameras. Das liegt natürlich am größeren und leistungsstärkeren Sensor, der größeren Funktionalität und an der meist auch besseren Technik. Wenn du bereit bist, mehr Geld zu investieren und richtig Lust auf gute Bilder hast, solltest du dir auf jeden Fall eine Vollformatkamera kaufen.
APS-C-Kameras hingegen sind häufig günstiger und bieten dir dennoch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nicht wundern, es gibt natürlich auch richtig gute APS-C-Kameras mit Top-Funktionen, die dann auch schonmal richtig teuer werden können. Daher eignen sich APS-Cs sowohl für Anfänger, als auch für fortgeschrittene Fotografen, die vielleicht nach einer kompakten Zweitkamera suchen.
Bei den Objektiven gibt es ebenfalls einige Unterschiede. Vollformatobjektive sind deutlich teurer und vor allem schwerer. APS-C-Objektive sind oft preisgünstiger und auch kompakter. Das ist ein wichtiger Punkt, wenn du dein Budget planst. Denke daran, dass du neben der Kamera auch in gute Objektive investieren musst. Eine gute Kamera mit schlechtem Objektiv bringt nämlich fast gar nichts.
Mein Tipp: Schau auch mal nach gebrauchten Kameras und Objektiven in einem guten Zustand. Da kannst du oft eine Menge Geld sparen und bekommst richtig gutes Equipment zum kleinen Preis.
Gewicht und Komfort
Das Gewicht spielt eine vor allem dann eine große Rolle, wenn du häufig unterwegs bist und zum Beispiel gerne auf Reisen fotografieren möchtest. Vollformatkameras und ihre Objektive sind etwas größer und schwerer. Auf längeren Reisen oder Rucksack-Touren kann das schonmal anstrengend werden.
APS-C-Kameras sind dagegen viel kompakter und leichter. Das macht sie geradezu ideal fürs Reisen. Du kannst so mehr Ausrüstung mitnehmen, ohne dir gleich einen Bruch zu heben. Außerdem passt eine kleinere Kamera leichter in dein Handgepäck oder sogar in deine Jackentasche
Welcher Kameratyp passt besser zu dir?
Die Wahl zwischen APS-C und Vollformat hängt also wirklich von deinen individuellen Bedürfnissen ab. Überlege dir einfach, welche Art von Fotografie du betreiben willst. Sowohl für Landschafts-,Makro- oder Porträtfotografie sind beide Formate geeignet. Willst du jedoch immer das Maximum an Bildqualität und Details, könnte Vollformat eine bessere Wahl für dich sein.
Wenn du oft bei schlechten Lichtverhältnissen fotografierst, bietet dir eine Vollformatkamera klare Vorteile. Vor allem die bessere Low-Light-Performance und der größere Dynamikumfang sind hier entscheidend. Für die Porträt- oder Detailfotografie ist die Möglichkeit, ein schönes Bokeh zu erzeugen, ein weiterer Pluspunkt.
APS-C ist ideal, wenn du eine leichtere und kompaktere Ausrüstung bevorzugst. Die verlängerte Brennweite durch den Crop-Faktor ist darüber hinaus bei Sport- oder Tierfotografie sehr nützlich. Auch für Einsteiger, die nicht gleich eine riesige Investition tätigen wollen, ist APS-C eine richtig gute Wahl.
Zusammenfassung
Es gibt also keine pauschale Antwort auf die Frage, welche Kamera die beste ist. Es hängt davon ab, was du fotografieren möchtest und welche Prioritäten du setzt. Checke einfach mal die Vor- und Nachteile beider Formate und überlege, welche Eigenschaften für deine Fotografie am wichtigsten sind. So triffst du eine fundierte Entscheidung und findest bestimmt auch die Kamera, die perfekt zu dir passt.
Egal ob APS-C oder Vollformat – beide Systeme haben ihre Vorzüge. Mit dem richtigen Wissen und der passenden Ausrüstung kannst du tolle Fotos schießen und deine fotografischen Fähigkeiten Schritt für Schritt weiterentwickeln. Viel Spaß beim Fotografieren!
Wenn du dich für weitere Artikel zum Thema Fotografieren interessierst, schaue dich mal auf meinem Blog Sergej Away um. Mit meinen Artikeln möchte ich dir dabei unterstützen, bessere Fotos zu schießen und vor allem die Technik dahinter besser zu verstehen. Bis zum nächsten Mal!
Dein Sergej