Alle Kameramodi einfach erklärt

Einstellrad für Kameramodi

Auf der Oberseite der Kamera befindet sich meist ein Drehrad mit Symbolen– damit kannst du festlegen, in welcher Betriebsart (Kameramodus) deine Kamera arbeiten soll. Ich erkläre dir heute, wie die einzelnen Modi funktionieren und wozu du sie nutzen kannst.

Der Kameramodus ist eine grundlegendsten Einstellung deiner, da er das gesamte Kamera-Verhalten bestimmt. Die Kameramodi entscheiden darüber, was automatisch geschieht und was du selbst tun musst. Das gilt insbesondere für Blende, ISO und Verschlusszeit.

Kameramodi Grundlagen

Eine Person hält eine Kamera in ihren Händen

Wieso gibt es Kamera Modi?

Sicherlich hast du dich auch schon gefragt, was die einzelnen Buchstaben auf dem Einstellrad deiner Kamera bedeuten und auch beim rumdrehen konntest du noch nicht wirklich herausfinden, was sich beim fotografieren ändert.

Vielleicht hast du dich ja auch noch gar nicht damit beschäftigt und fotografierst bisher nur im automatischen Modus. Die einzelnen Kameramodi zu verstehen und auch sinnvoll einzusetzen ist eigentlich ganz einfach, aber schauen wir uns erst einmal an, warum deine Kamera unterschiedliche Modi hat.

Grundsätzlich sind die unterschiedlichen Kameramodi eine Unterstützung für dich als Fotografen. Je nachdem welchen Kameramodus du zum fotografieren wählst, hast du viele Möglichkeiten zwischen einer simplen Schnappschusskamera und einem anspruchsvollen Werkzeug.

In einem Modus entscheidet deine Kamera darüber, welche Blende wohl die richtige ist und du stellst den Rest ein und in einem anderen fixierst du die Blende und die Kamera wählt alle sonstigen Einstellungen. Wie du einen Kameramodus einstellst und zwischen welchen Modi du dabei wählen kannst, schauen wir uns jetzt mal etwas genauer an.

Wie stellst du den Kameramodus ein?

Die meisten Kameras haben ein Einstellrad, auf dem die einzelnen Abkürzungen der Modi, also P, M, S und so weiter, abgebildet sind. Durch drehen des Einstellrads kannst du den Modus ganz einfach wechseln.

Ein paar professionellere Modelle haben aber manchmal auch nur einen Knopf mit der Beschriftung Mode. Hält man diesen Knopf gedrückt und dreht an einem der Einstellrädchen der Kamera, kann man den Modus wechseln.

Am besten ist es allerdings, mal einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. Da steht klar beschrieben, wie man den Kameramodus wechselt und vor allem welche Modi es überhaupt gibt.

Welche Kameramodi gibt es?

AUTO – Automatikmodus

Einstellrad für verschiedene Kamera Modi

Wie der Name es schon vermuten lässt, funktioniert im vollautomatischen Modus alles automatisch. Deine Kamera bestimmt in diesem Modus Blende, ISO und Belichtungszeit selbst, damit du schnell und einfach ein korrekt belichtetes Foto schießen kannst. Deine Aufgabe ist es also lediglich, ein Motiv zu finden und den Auslöser zu drücken.

Die meisten Hobbyknipser fotografieren wahrscheinlich auf diese Art und Weise. Leider geht im Automatikmodus viel kreative Freiheit verloren, weswegen professionellere Fotografen diesen Modus weitestgehend meiden. 

P – Programmautomatik

In Programmautomatik Modus stellt deine Kamera Blende und Belichtungszeit automatisch ein und du kannst lediglich den ISO an die jeweilige Belichtungssituation anpassen. Auch dieser Modus fordert daher nicht besonders viel Kreativität vom Fotografen ein.

Wenn du allerdings einfach nur ein Motiv suchen und auslösen möchtest, kannst du das in diesem modus gut tun. Ist es dir allerdings wichtig, deine eigene Kreativität in deine Foto einfließen zu lassen, solltest du einen anderen Modus wählen.

Deine Kamera schaut nämlich nur, ob das Bild richtig belichtet ist und passt Blende und Verschluss dementsprechend an. Auf gestalterische Mittel wie Schärfentiefe wird nicht geachtet, weswegen diese Fotos oft etwas langweilig wirken können.

A / Av – Zeitautomatik

Ein Eichhörnchen, dass im Gras sitzt

Das A (bei Canon Av) bei diesem Modus steht im englischen für „Aperture Priority“, also Blendenpriorität. In diesem Modus kannst du die Blende selbst einstellen, während deine Kamera Belichtungszeit und ISO automatisch anpasst. Daher der Name Zeitautomatik.

Diese Funktion ist perfekt, wenn dir die gezielte Steuerung der Blende und damit der Schärfentiefe (große Blendenwerte = große Schärfentiefe, z.B. für Landschaftsaufnahmen, kleine Blendenwerte = geringe Schärfentiefe, z.B. für Porträts) wichtig ist, die Belichtungszeit aber nebensächlich ist. Außerdem eignet er sich perfekt, um den Umgang mit der Blende und die Auswirkungen auf deine Bilder zu lernen.

Ich persönlich nutze den A Modus vor allem dann gerne, wenn ich viele unterschiedliche Motive mit der gleichen Blende fotografieren möchte, aber keine Lust habe jedes mal die Belichtung neu anzupassen. 

S / Tv – Blendenautomatik

Eine Langzeitbelichtung vom Meer

Das S (auch T für Time oder Tv für Time Value) steht im englischen für „Shutter Priority“, also Verschlusspriorität. In diesem Modus kannst du also genau wie im vorherigen Modus eine Einstellung selbst treffen, allerdings diesmal die Belichtungszeit.

Diesen Modus kannst du optimal nutzen, wenn dir die Kontrolle über die Belichtungszeit bei mehreren aufeinander folgenden Bildern wichtig ist. Die Kamera kümmert sich dann um die passende Blende, um eine optimale Belichtung zu gewährleisten. Daher der Name Blendenautomatik.

Auch den S Modus kannst du gut nutzen, um dich mit der Belichtungszeit etwas besser vertraut zu machen. Stellst du dabei eine besonders kurze Belichtungszeit ein, wird dein Bild nur kurz belichtet, sodass ein schnelles Motiv, wie ein rennender Hund, trotz Geschwindigkeit gestochen scharf ist.

Stellst du hingegen eine längere Belichtungszeit ein, werden Motive, die sich bewegen, wie ein fließender Fluss, unscharf. Damit kannst du tolle künstlerische Effekte erzielen. Achte allerdings darauf, bei längeren Belichtungszeiten ein Stativ zu benutzen, da sonst deine Aufnahmen extrem verwackeln können.

M – Manueller Modus

Eine Katze auf dem Sucher einer kamera

Kommen wir nun zum manuellen Modus, meinem persönlichen Lieblingsmodus. Warum? Ganz einfach, hier hat man die volle Kontrolle über alle Einstellungen seiner Kamera und kann dadurch genau bestimmen, wie das Bild am Ende aussehen soll. In diesem Modus kannst du sowohl Blende, Belichtungszeit und ISO genau auf das Motiv und die Umgebung abstimmen. So probiert man so lange mit den unterschiedlichen Belichtungsfaktoren bis die perfekte Stimmung und der gewünschte Effekt erreicht ist. 

Die meisten Kameras bieten dem Fotografen dafür eine Hilfestellung, indem sie im Sucher oder auf dem Display anzeigen, wie das Bild mit den aktuellen Einstellungen belichtet wird. Diese Anzeige wird auch als Lichtwaage bezeichnet. Steht die Markierung mittig auf der Skala, ist die Belichtung optimal, die Kombination aus ISO, Blende und Belichtungszeit passt also zusammen. Der Skalabereich links der Mitte zeigt Unterbelichtung an, rechts der Mitte steht für Überbelichtung.

Für eine korrekte Belichtung solltest du daher darauf achten, dass die Markierung immer möglichst mittig auf der Skala liegt. Natürlich kannst du die Belichtungsanzeige auch gezielt zur kreativen Bildgestaltung nutzen und mit Über-oder Unterbelichtung spielen.

Auch wenn der manuelle Modus zu Beginn vielleicht etwas unübersichtlich scheint, würde ich dir raten zu Beginn so viele Erfahrungen wie möglich im manuellen Modus zu sammeln. Wenn du den manuellen Modus einmal gut beherrschst, wirst du wahrscheinlich kaum noch in einem anderen Modus fotografieren, weil das manuelle fotografieren einfach so viel Spaß macht.

Gerade das herumspielen mit Blende und Belichtungszeit kann aus scheinbar langweiligen Motiven richtig spannende Fotos zaubern, die du niemals mit dem automatischen Modus schießen könntest. Also lass deine Kamera nicht die Arbeit übernehmen und fotografiere manuell.

B – Bulb Modus

Ein See mit Bergen im Hintergrund bei Sonnenuntergang

Im Gegensatz zu den anderen Modi ist der Bulb Modus kein wirklicher Fotografie Modus, sondern eher eine Erweiterung der Belichtungszeit. Da du bei den meisten Kameras nur eine maximale Belichtungszeit von 30 Sekunden wählen kannst, kannst du mit dem Bulb Modus so lange belichten, wie du möchtest.

Die Funktion des Bulb Modus besteht im Wesentlichen darin, dass der Verschluss der Kamera geöffnet bleibt, solange du den Auslöser gedrückt hältst. So sind Belichtungszeiten von mehreren Minuten ohne Probleme möglich.

Jetzt fragst du dich vielleicht wofür du überhaupt mehrere Minuten belichten solltest, wird dann nicht alles viel zu hell? Ja das ist grundsätzlich erstmal richtig. Selbst wenn du die Blende deiner Kamera so weit wie möglichst schließt, wirst du bei mehren Minuten Belichtung vermutlich nur ein weißes Bild bekommen.

Fotografierst du allerdings mit Graufiltern kannst du auch tagsüber mit längerem Belichtungszeiten arbeiten, wie bei der Fotografie von einem See, bei dem die Wasseroberfläche ganz glatt und verschwommen aussehen soll. 

Szenen-Modi

Eine graue Katze

Neben den Standardmodi, die so gut wie jede heutige moderne Kamera hat, gibt es bei einigen Modellen auch Szene Modi. Das können Modi für Landschaft, Porträt oder auch Nachtaufnahmen sein. Bei diesen Modi sind bereits die Voreinstellungen für die jeweilige Situation getroffen.

Allerdings sind diese Einstellungen meist auch vollautomatische Modi, die einfach mit anderen Belichtungszeiten oder Blenden arbeiten. Wenn du die mehr Kontrolle über deine Kamera willst, solltest du eher die halbautomatischen Modi verwenden oder sogar komplett manuell fotografieren.

Welchen Kameramodus solltest du nutzen?

Ein Fotograf, der einen Sonnenaufgang Fotografie

Die Entscheidung darüber, welcher Kameramodus für dich der richtige ist, musst du natürlich selbst treffen. Ich kann dir aber gerade zu Beginn dazu raten, so viel es geht im manuellen Modus zu fotografieren. So bekommst du einfach ein viel besseres Gefühl für deine Kamera und den Umgang mit der Blende, der Belichtungszeit und dem ISO.

Ein weiterer absoluter Pluspunkt des manuellen Modus ist natürlich auch die kreative Freiheit, sodass du nicht einfach nur draufhalten und knipsen kannst, sondern dich mehr mit dem Motiv beschäftigen musst. Am Anfang scheint der manuelle Modus vielleicht noch etwas kompliziert, aber schon nach kurzer zeit wirst du merken, wie gut du damit klar kommst.

Auch die Modi für Blendenpriorität und Verschlusspriorität eignen sich gut für den Einstieg in die Fotografie. Hier musst du dich nicht auf alle Einstellungen gleichzeitig konzentrieren, sondern kannst entweder Blende oder Belichtungszeit fest vorgeben und den Rest deine Kamera erledigen lassen.

Gerade in Situationen, in denen du nicht viel Zeit hast, deine Kamera optimal einzustellen, sind diese Modi ein echter Segen. Außerdem behältst du dir in diesen Modi auch noch eine Menge Kreativität und lässt nicht deine Kamera alles bestimmen.

Im Automatikmodus fotografiere ich fast nie und wenn du Ambitionen hast, richtig fotografieren zu lernen, wirst du den wahrscheinlich in naher Zukunft auch nicht mehr nutzen. Sobald du etwas tiefer in der Materie bist, wirst du merken, wie wenig Möglichkeiten man im automatischen Modus hast und wie „langweilig“ Bilder wirken können, bei denen die Kamera jede Einstellung automatisch gewählt hat.

Am Ende des Tages ist es egal, welchen Kameramodus du wählst. Das Wichtigste am Fotografieren ist, dass du Spaß an der Fotografie selbst und an deinen Bildern hast. Ob du deine Kamera dabei komplett selbst eingestellt hast oder nicht ist dabei eigentlich egal.

Teste dich einfach mal durch die verschiedenen Modi und Einstellungen und schau, was dir am besten gefällt und womit du am besten klarkommst. Lerne deine Kamera Stück für Stück kennen und der Rest kommt ganz von selbst.

Lerne deine Kamera blind zu bedienen

Ein Mann mit einer Kamera in den Händen

Zum Schluss möchte ich dir noch einen wertvollen Tipp mitgeben, der deine Fotografie Skills auf lange Sicht sehr beeinflussen wird. Ich erwähnte ja bereits, dass ich es zu Beginn für sinnvoll halt, so viel es geht im automatischen Modus zu fotografieren.

Der Grund dafür ist, dass du viel mehr Berührungspunkte mit Funktionen, wie Blende, Belichtungszeit und ISO hast und diese immer selbst einstellen musst. Nicht nur, dass du dadurch immer besser darin wirst, die richtigen Einstellungen zu finden, nein du lernst auch deine Kamera richtig gut kennen.

Wenn du das regelmäßig machst, wirst du irgendwann nicht mehr groß darüber nachdenken, warum du an welchem Einstellrädchen drehst und machst das ganz intuitiv. Lerne deine Kamera blind zu bedienen und du wirst merken, wie sich das auch auf deine Fotos auswirkt.

Zusammenfassung

Du weißt jetzt, was die verschiedenen Buchstaben und Symbole auf dem Modusrad deiner Kamera bedeuten. Je nachdem, in welchem Modus du fotografierst, hast du mehr oder weniger Kontrolle über die wichtigsten Einstellungen deiner Kamera.

Ich empfehle dir, so oft wie möglich im manuellen Modus zu fotografieren, um ein besseres Verständnis für deine Kamera und ihre Funktionen zu bekommen.

Auf meinem Blog Sergej Away veröffentliche ich jede Woche neue Artikel über Fotografie, die dir helfen sollen, ein besserer Fotograf zu werden. Schau dich ruhig mal um. Bis zum nächsten Mal!

Dein Sergej

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